Jüdischer Friedhof im Wald (RLP)

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    Es gibt 7 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Trallala.

    • Jüdischer Friedhof im Wald (RLP)

      Wann dieser Friedhof angelegt wurde lässt sich heute Leider nicht mehr feststellen. Er liegt wie die meisten älteren jüdischen Friedhöfe ausserhalb der Stadt, ca. 3 km von eigentlichen Stadtzentrum entfernt auf einer Anhöhe in sumpfigen Gelände.
      Er wurde 1853 nach Ratsbeschluss der Stadt an die jüdische Gemeinde unentgeldlich übereignet. Wie lange zuvor dieser Ort als Begräbnisplatz gedient hat ist nicht bekannt.
      Von den heute noch ca. 20 erhaltenen Grabsteinen aus Sandstein und Basalt weist der älteste die Jahreszahl 1858 auf, der jüngste datiert aus dem Jahre 1888.
      Auf einigen Grabsteinen kann man Heute noch die hebräischen Schriftzeichen erkennen, kräftige Lettern mit der Ausmeißelung in der natürlichen Tönung der Gesteinsart, die sehr gut zur Gesamtstimmung des Ortes passen.Reliefschmuck, wie segnende Hände als Hinweis auf einen hier ruhenden Priester. Stern oder Blüte, auch Gebetssprüche mit tieferem Sinn, vervollständigen die Steine,nicht anders als dies auf Grabstätten anderer Glaubensgemeinschaften zu finden ist.

      Warum liegt der Friedhof nun so weit vom Ortskern entfernt?
      Die plausibelste Erklärung hierfür ist,das im Judentum die Totenruhe auf Ewig ungestört sein sollte.Daher wurden für einen Begräbnisplatz Parzellen gewählt die für eine Landwirtschaftliche Nutzung nicht in Frage kamen. Im engerern Stadtbezirk kamen dafür schonmal keine Ländereien in Frage, und der Erwerb von landwirtschaftlichen Flächen war für Juden bis zum 19. Jahrhundert nicht möglich und so bot sich der Wald als Begräbnisplatz an.
      Ein Grab durfte niemals aufgehoben werden und eine Exhumierung der Gebeine war für Juden völlig undenkbar.
      Die Gräber sind auf den alten Friedhöfen, so wie auch hier, gen Osten angelegt.Die Toten wurden so bestattet das die Füße nach Osten zeigten d.h. in Richtung Jerusalem. Dahinter steht die Vorstellung das sich die Toten am jüngsten Tag auf dem Berg Zion versammeln werden.

      Heute ist unklar ob das Arreal das des gesamten Friedhofs ist oder dieses sich noch weiter in Richtung Wald erstreckte. Ebenso ist nicht bekannt wieviele Tote hier bestattet wurden. Die Grabstätten wurden nicht bepflanzt und blieben der Natur vollständig überlassen ,und überstanden selbst die Zeit des Nationalsozialismus nahezu unbeschadet.

      Im Anhang einige Bilder meines Besuches
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    • Das scheint der Standard-Zaun zu sein, denn bei diesem hier ist er auch zu sehen:







      Genau dieser Grtabstein verwundert mich, aber in der Eifel ist und war alles möglich (Gott sei Dank)



















      Dieser ist übrigens ungefähr 10 KM Luftlinie von Trallala`s Fund entfernt.
      Das Rückgrat ist bei manchen Politikern unterentwickelt - vielleicht weil es so wenig benutzt wird.
    • Krame noch mal den alten Thread hervor und poste mal paar neue Bilder... ;)
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    • Friedhöfe - warum auch immer, üben doch häufig eine nicht erklärbare Faszination aus. Vielleicht ist es die Gewissheit des Vergänglichen, dass ausser nem Stein an der Oberfläche letztendlich nichts übrig bleibt, vielleicht ist´s aber auch die unendliche Ruhe, die von solchen Orten ausgeht.
      Beklemmend finde ich Friedhöfe sehr selten, diese regen eher zum Nachdenken an - und hoffentlich ohne Melancholie...

      Sehr schöne Bilder habt ihr beigebracht, super recherchiert und dadurch einen tollen Ort vorgestellt.

      Dafür vielen lieben Dank.
      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.