Muna in Breitenbrunn?

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Es gibt 4 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Yamuk.

  • BlackStar94 schrieb:

    Doch kaum jemand weiss davon, geschweige denn, was dort vonstatten ging.
    Informationen müssen beschafft werden, an den richtigen Stellen gesucht, findet sich doch so einiges im Netz... Es gibt hier aktuelle Infos zum Gelände des ehemailgen Depots: Hess GmbH, Kirchzell - Aktuelles - Presse

    Vielleicht lohnt sich noch immer eine Besichtigung, achte am besten mal auf unnatürlicher Erhebungen im Gelände.

    Anbei noch ein Zitat aus einem Beitrag zum Thema Breitenrunn von den Kollegen bei geschichtsspuren.de:
    Wie kam es zu einem Munitionsdepot am Hainhaus?
    Während des Zweiten Weltkrieges war das Gelände in der Nähe von Breitenbrunn noch völlig unbebaut. Es war unter der Bevölkerung aufgrund der vielen Heidelbeersträucher bekannt. Ab Sommer 1944 wurden über den Bahnhof Michelstadt Süd dann durch die Wehrmacht Munition in den Wald nach Würzberg gebracht. So wurden im Wald neben dem Kutschenweg entlang (K 45?) Erddepots errichtet und die Munition dort gelagert. Ein anderer Zeitzeuge berichtet, dass die Munition die gesamte B 47 entlang gestapelt wurde, sobald man in den Wald rein fuhr! Nach Kriegsende und einer vereitelten Sprengung wurde die Munition dann innerhalb von 2 Jahren von deutschen Kriegsgefangenen ins Gönzer Tal gebracht und dort gesprengt.

    1946 wollten die Amerikaner dann ein Munitionsdepot in Eulbach errichten. Dies konnte jedoch noch verhindert werden. Genauso wie die Planungen 1952, auf der Sophienhöhe in Erbach ein Munitionsdepot zu errichten. Als Ersatzvorschlag konnte durch den Kreistag, Landrat und den damaligen Grafen Franz zu Erbach-Erbach das Gelände am Hainhaus ins Spiel gebracht werden. Um jede Gefahr zu vermeiden, sollte zudem der Landrat dafür sorgen, dass keine vorhandene Bahnstation oder Ortsdurchfahrt für den Transport von Munition verwendet wird.
    Anfang der 80er Jahre existierten 23 Munitionslagerhäuser und auch die Stationierung von Nike-Raketen wurde in Erwägung gezogen. Diese konnte vom Landrat abgewendet werden, da noch mehr Gelände hätte bereit gestellt werden müssen. Die Munitionslagerhäuser waren wie die ehemaligen Deutschen Erddepots mit den Maßen 2,50m hoch, 2 mal 3 Meter breit gebaut worden.

    Der Ausbau

    Im Jahr 1979 gab es dann Planungen die Zahl der Bunker auf 122 zu erhöhen. 1983 legte ein Planungsbüro die Planungen für die Munitions-Instandsetzungsanlage Vielbrunn vor. Der Standort Vielbrunn wurde aufgrund seiner zentralen Lage und der Kapazität gewählt. Die nächste Anlage dieser Art befand sich 190 km weit von Vielbrunn weg. Aufgrund der angespannten Haushaltssituation fielen die Dimensionen dann doch etwas geringer aus und auch der Baubeginn verzögerte sich immer mehr.
    Nach dem Mauerfall setzte sich der Landrat mit Unterstützung des Kreistages dafür ein, dass das Munitionsdepot in Vielbrunn aufgelöst wird. Nach mehreren Ortsterminen kam die Auflösung zum Greifen nah. Doch wurden die Bemühungen mit dem Golfkrieg zunichte gemacht. Während des Krieges wurde der Großteil der Munition in die Golfregion verbracht.
    Am 15. Juli 1993 wurde das Munitionslager Hainhaus dann doch an die Bundesvermögensverwaltung übergeben. Pläne, das Areal zur Kompostierung zu nutzen wurden nicht verwirklicht. Stattdessen wurden bald nach Auflassung des Depots die Bunker als Reifenlager der Firma Pirelli genutzt.

    Die Bunker
    Die Entsorgungsaktiengesellschaft berichtete 1993 über den Bestand vor Ort.
    Auf der gesamten Fläche verteilen sich 78 Nato-Bunker, 20 Us-Bunker und 15 Alt-Bunker. Darüber hinaus die Wartungsanlagen [...]. Die Natobunker wiesen eine Fläche von 24,40 m auf 7,60 m auf. Sie verfügen über ein Gewölbe mit einer Scheitelhöhe von 4 m. [...].

    Probleme mit der Sicherheit?

    Immer wieder gab es durch die Bevölkerung Klagen wegen des Munitionslagers. Angefangen durch die Problematik des Transportes.
    Mehrmals verfuhren sich junge US-Fahrer mit ihren Lastkraftwagen in den engen Michelstädter Gassen und fuhren ihre Gefährte fest. Dazu kamen Verstöße gegen die Höchstgeschwindigkeit. Trotz mehrere Vorsprachen bei dem Leiter des Verbindungsbüros, gab es keine Besserung. Der Polizei waren allerdings die Hände gebunden. 1988 werden Pfeilwegweiser angebracht um den Fahrern bei der Orientierung zu helfen.
    Ab 1978 machte sich auch die Polizei vermehrt Sorgen um die Sicherheit des Hainhauses. In Kritik stand die geringe Stärke der Wachmannschaft (3 Mann) und die Anfahrtswege von Unterstützungskräften, die mindestens 45 Minuten bis 2 Stunden betrugen. Das Personal hatte keinen vor Schusswaffen geschützten Wachraum und auch Wachhunde gab es nicht. Die Fahrzeuge der US-Streitkräfte hatten zudem keinen Funk und waren so über weite Strecken nicht erreichbar.

    Wenn Du Dich noch tiefer mit der Thematik auseinandersetzen möchtest, findest Du im Anhang eine informative PDF-Datei...

    Die Location in Google Maps

    Das Thema habe ich als erledigt markiert, da damit Deine Frage beantwortet sein sollte. Falls Du historische oder aktuelle Aufnahmen von der Anlage beisteuern kannst, so eröffne bitte in der entsprechenden Unterkategorie ein neues Thema - wir können dann beide Themen auch gerne zusammenfügen, falls gewünscht.
    Dateien
    • 16_0018395.pdf

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    • Breitenbrunn.PNG

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    Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.