KZ Gedenkstätte Wöbbelin

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    Es gibt 1 Antwort in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Yamuk.

    • KZ Gedenkstätte Wöbbelin

      Das Konzentrationslager Wöbbelin wurde Ende 1944 bzw. Anfang 1945 als Aussenlager des KZ Neuengamme (bei Hamburg) in "Betrieb" genommen.
      Nur etwa 500 Meter vom Standort des späteren KZ-Außenlagers Wöbbelin entfernt, befand sich bereits seit dem Spätsommer 1944 ein kleines Konzentrationslager, welches aus Holzbaracken bestand und gelegentlich auch als "Lager Reiherhorst" bezeichnet wurde.

      Nachdem das Konzentrationslager in "Betrieb" war, diente es als Auffanglager für die so genannten „Evakuierungstransporte“, zutreffender Todesmärsche, also für Häftlinge, die aus bereits „geräumten“ Konzentrationslagern von der SS deportiert worden waren. Hauptsächlich betraf dies Gefangene aus anderen Außenlagern von Neuengamme. Aber auch aus entfernteren Lagern wie dem Konzentrationslager Auschwitz wurden Transporte (über Zwischenstationen) ins Lager Wöbbelin geschickt.

      Aufgrund des Vormarsches der alliierten Armeen musste auch Wöbbelin bald wieder aufgegeben werden. Am 1. Mai 1945 wurden die transportfähigen Häftlinge in einen Güterzug verladen, der aus ungeklärten Gründen aber nie abfuhr. Während die zur Deportation bestimmten Häftlinge in den Zug verladen wurden, durchsuchten die SS-Wachtruppe das Lager und erschoss all jene, die sich zu verstecken suchten, wobei die Kranken und nicht transportfähigen, die ohnehin zurückgelassen werden sollten, verschont blieben. Nach 24 Stunden in den vollgestopften Waggons wurden die Häftlinge aus dem Güterzug am 2. Mai wieder zurück ins Lager getrieben. Dort wurde eine Marschkolonne zusammengestellt, die in Richtung Schwerin aufbrach.
      Die SS-Wachen gaben die Kolonne jedoch auf, als sie ihre chancenlose Unterlegenheit gegen die näherkommenden Amerikaner einsahen.
      Im Lager selbst wurden etwa 3500 Menschen zurückgelassen. Am Mittag des 2. Mai 1945 wurde das Außenlager Wöbbelin schließlich von Soldaten der 82. US-Luftlandedivision der United States Army befreit. Schockiert von den vorgefundenen Zuständen ordnete der Divisionskommandant Gavin an, dass Zivilisten der umliegenden Orte die Massengräber im Umkreis des Lagers zu öffnen und die Leichen der Häftlinge in Einzelgräbern zu bestatten hätten.

      In der kurzen Zeit seines Bestehens war das Konzentrationslager Wöbbelin Station für über 5000 Opfer des NS-Regimes. Die Häftlinge kamen aus 16 Nationen, über 1000 von ihnen überlebten die 10wöchige Existenz von Wöbbelin nicht.

      Verschiedene Häftlingsgruppen wurden durch farbige Stoffdreiecke (Winkel) gekennzeichnet, die sich die Gefangenen auf die linke Brustseite der Jacke und das rechte Hosenbein zu nähen hatten. So stand Rot für „Schutzhaftgefangene“, Grün für „Vorbeugehäftlinge“ und „Sicherungsverwahrte“, Braun anfangs für „Zigeuner“, Schwarz für so titulierte „Asoziale“ und später ebenfalls für die Sinti und Roma, Violett für Zeugen Jehovas und Rosa für Homosexuelle. Jüdische Häftlinge erhielten zudem einen gelben Winkel, der zusammen mit dem Dreieck der Häftlingskategorie den Davidstern ergab. Mit dieser Kennzeichnung sollte die rassistische und hierarchische Trennung zwischen den so genannten „Herrenmenschen“ und „Untermenschen“ zum Ausdruck gebracht werden. Durch Schmutz auf der Kleidung waren die Kennzeichnungen aber nach kurzer Zeit kaum noch zu erkennen.

      Nachdem Wöbbelin ab April 1945 als Auffanglager diente, stellte die SS praktisch jedwede Versorgung des Lagers ein. Wöbbelin wurde damit zu einem Sterbelager; die SS tötete (primär) nicht direkt durch Gewalt, sondern überließ die Gefangenen dem Tod durch Verhungern, Krankheit und Entkräftung, ein Vorgehen, das Wolfgang Sofsky in Die Ordnung des Terrors als „indirekte Massenvernichtung“ bezeichnete.

      Die Verpflegung bestand aus einer Tagesration von einem Kilogramm Brot für zehn Gefangene und einem halben Liter Suppe, wobei diese aus dem Wasser der einzigen Pumpe im Lager hergestellt wurde. Dieses Wasser stammte aus einem Brunnen, der in Verbindung zu einem Massengrab in der Nähe stand. Die Überlebenden berichteten später, dass das Wasser ungenießbar war und diejenigen, die es tranken, krank wurden. Aufgrund des Hungers kam es in Wöbbelin sogar zu Kannibalismus-Fällen. Die Verzweiflung war so groß, dass selbst die umstandslose Erschießung derjenigen, die sich von den Toten ernährten, nicht ausreichend abschreckend wirkte.

      Quelle: Wikipedia

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      Ich muss zugeben, auch wenn bei dieser Gedenkstätte eigentlich nicht mehr viel von dem zu sehen ist, war mir bei unserem Besuch der Gedenkstätte und den Massengräbern des KZ Wöbbelin im September diesen Jahres nicht sehr wohl. Ein bedrückendes Gefühl umhüllt diesen Platz vergangener Grausamkeiten.

      Auf dem Weg zu den etwas entferntliegenden Massengräbern scheinen einem sogar die Bäume sagen zu wollen: "Sieh genau hin was passiert ist!" (Bild 11)
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      Kucken mitte Finger is nich !!!
    • Ein Wahnsinn... Beim Gedanken daran, dass dies erst etwas mehr als 60 Jahre zurückliegt. Unvorstellbar für uns, was sich dort zugetragen und welches Leid hier geherrscht haben muss.
      Derartige Zeugnisse aus der jüngsten deutschen Geschichte sollten eine entsprechende Wertschätzung erhalten und mahnend für all jene sein, die sich schon wieder mit ähnlichem Gedankengut tragen...
      Nie wieder kann man hierzu nur sagen, soll sich etwas wiederholen, was solche Gedenksteine notwendig werden lässt.

      Du hast hier einen phantastischen Beitrag erstellt - mein Respekt und Dank.
      Deine Betroffenheit spiegelt sich in diesen Bildern wieder.
      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.