Titan-II Missile Museum

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    Es gibt 8 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Der Pda.

    • Titan-II Missile Museum

      Ich hab gestern mal weiter meine Dias digitalisiert und dabei sind mir wieder ein paar feine Bilder eines recht interessanten Platzes in die Finger gekommen. Jeder der einen USA Aufenthalt plant und sich für Relikte aus der Militärgeschichte interessiert und in die Gegend um Tucson Arizona kommt, ist das Titan Missile Museum quasi ein Muss!

      Man findest das Museum bei Green Valley im Bundesstaat Arizona in der Wüste südlich der Stadt Tucson. Hier kann man ein orginal Abschuß-Silo für eine Titan II Interkontinentalrakete besichtigen, dass von 1963 bis 1982 durch die US Streitkräfte betrieben wurde.
      img01_tmm_zufahrt.jpg img02_tmm_antenne.jpg

      Zusammengefasst wurden jeweils neun Raketenkomplexe zu einer SMS Gruppe, jeweils zwei davon waren an den drei operativen Basen zu ein Strategic Missile Wing (SMW) zusammengefasst. Der Abstand zwischen den Silos betrug 13 bis 18 Kilometer

      Gebaut wurden die SMW an der Little Rock AFB (Arkansas), Davis-Monthan AFB (Arizona) und McConnell AFB (Kansas), was insgesamt 54 einsetzbaren Raketen entsprach.

      Die erste Titan II wurde am 15. April 1963 in Alarmzustand versetzt. Ende Dezember 1963 waren alle 54 Raketen an den drei operativen Basen im Dienst. Sie repräsentierten zu diesem Zeitpunkt etwa 27 % der Sprengkraft des amerikanischen strategischen Kernwaffenarsenals.
      Zwischen 1967 und 1969 standen weiterhin zwei Raketen in den Startkomplexen der Vandenberg AFB in Gefechtsbereitschaft, solange die Silos nicht für Trainingsflüge benötigt wurden.

      Die Anlage ist fast im Originalzustand, bis auf den halbgeöffneten 740 to schweren Silo-Deckel, der in dieser Stellung fixiert werden musste. Dieses war die Voraussetzung und Bedingung dafür, dass die Anlage trotz der Abrüstungsverträge ("SMART") als Museum weiter betrieben werden durfte.

      Im ehemaligen oberirdischen Briefingraum bekommt man allgemeine Infos und Daten zu der Anlage und dem ehemaligen Bereitschftsstatus. Die Anlage war durch vier Soldaten 24-Stunden im Schichtdiesnt dauerhaft besetzt, zwei Offiziere, einem Raketenkomplextechniker und einem Raketentechniker! Über einen Lastenaufzug gelangt man in die etwa 30 Meter tief liegenden Anlagenteile. Nach dem passieren der beiden großen 3 to schweren hydraulisch bewegten Bunkertüren gelangt man in die Gänge zum Bereitschafts und Kontrollraum.
      img03_tmm_zugangsschleuse.jpg img04_tmm_zugang.jpg

      Im Kontrollzentrum befindet sich die komplette Steuerung der Anlage. Vor dem Steuerpult stehen die etwas altertümlichen Computerschränke und der Safe in dem die Startcodes aufbewahrt wurden. Der Guide erklärt hier wie der Ablauf im Ernstfall ausgesehen hätte, der zum Glück nie eingetreten ist!!
      img05_tmm_kontrollzentrum1.jpg img06_tmm_kontrollzentrum2.jpg

      Über einen auf die gesamte Länge hydraulisch gefederten, ca. 30 m langen Verbindungsgang kommt man zum eigentlichen Raketensilo. Hier steht heute eine leere TitanII-Rakete mit einer Gefechstkopfattrappe.
      img07_tmm_verbindungsgang.jpg img08_tmm_missle.jpg

      Daten der Titan-II-Rakete:

      - Länge des Sprenkopfes 3,1 Meter
      - Gesamtlänge inkl. Sprengkopf 31,3 Meter
      - Durchmesser 3,05 Meter
      - Reichweite ~ 10.000 km
      - Gewicht inkl. Sprengkopf ~ 148 to
      - Sprenkraft 9 MT
      - Sprengstoffmasse 3.800 kg
      - Sprengsatz LASL W-53

      Ausserhalb kann man man noch ein Orginal-Triebwerk der Titan II Rakte in Augenschein nehmen.
      img09_tmm_triebwerk.jpg

      Auch wenn mein Besuch dort schon eine ganze Weile zurückliegt (1988 :rolleyes: ) ist das Museum nach wie vor in Betrieb.
      Alles in Allem einerseits sehr interessante Location, andererseits verdeutlich sie aber auch den Wahnwitz der atomaren Bedrohung die ja nach wie vor leider nicht direkt Geschichte ist!
      Gut ist es, dass zumindest diese Anlagen nie zum Einsatz gekommen sind und es für Konflikte immer andere Lösungen gab als den "Druck auf den Knopf"!
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    • Danke für die "Blumen",
      zu manchen Themen lassen sich die Hintergrundinfos halt auch gut recherchieren! An den Besuch dort hatte ich schon garnimmer gedacht und ist beim durchsehen der Dias von 88 erst wieder richtig in Erinnerung gekommen!
      Wenn ich heute nochmal in die Anlage kommen würd, wären es sicherlich nicht nur 9 Bilder die ich dort "schießen" würde, aber damals hat das auch noch richtig Knete gekostet ;)
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    • Ich durfte ja die Bilder schon bestaunen, wirklich beeindruckend die Anlage.

      Allerdings wenn man sich da mal so hineindenkt in den Sinn und Zweck des Ganzen.... Man stelle sich nur mal vor was das für Leute gewesen sein mussten die dort gearbeitet haben und nur darauf warteten den Befehl zu kriegen den Schlüssel umzudrehen...wohl wissend das mit dieser Handlung ein nicht unerheblicher Teil der Landmasse dieses Planeten verseucht und was weiß ich viele zehntausende Menschen vernichtet werden...

      Ich selbst bin ja auch ein patriotischer von Pflicht- und Ehrgefühl angetriebener Mensch aber um derartige Befehle umzusetzen muss man schon irgendwie nicht ganz richtig im Kopf sein...
    • SchattenwolfRnX schrieb:

      Ich selbst bin ja auch ein patriotischer von Pflicht- und Ehrgefühl angetriebener Mensch aber um derartige Befehle umzusetzen muss man schon irgendwie nicht ganz richtig im Kopf sein...

      Ich schätze mal das sind Menschen gewesen, die für diesen "Job" auch einer entsprechenden "Gehirnwäsche/Manipulation" unterzogen wurden .... denn jeder "normal" fühlende Mensch würde so einen Befehl nicht ausführen ... aber ich denke da gab und GIBT es auf beiden Seiten und nicht nur dort, immer noch mehr als genug .....
      Mir geht es oft so, dass ich null nachvollziehen kann, wie man als normal empfindender und denkender Mensch jeglichen Befehl "blind" ausführen kann ohne wenn und aber ..... obwohl ich selber 10 Jahre aktiver Befehlsempfänger und auch Geber war!
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    • Naja, Gehirnwäsche würde ich das nicht nennen, eher eine besondere Art der Ausbildung, die eine Kombination aus starkem Vertrauen in das richtige Handeln der politischen Führung, stark automatisierte und abstrakte Handlungsabläufe und eine Art Verwatlungsdenken in Kombination mit Obrigkeitshörigkeit fördert... ok nennen wir es doch Gehirnwäsche, aber in subtiler Form.
      Jeder, der glaubt, er würde solche Befehle nicht ausführen, kann sich mal die Versuchsprotokolle zum Standford Prison Experiment oder dem Milgram Experiment durchlesen und wird feststellen, dass nicht nur besonders irre Menschen dazu neigen, solche Befehle auszuführen, sondern jeder Mensch. Keine Frage, es gibt verschiedenste Konfundierungen in der Methodik, aber trotzdem sehr anschaulich.