Nach dem am Wochenende wieder einmal gar garstig Wetter war nach langer Zeit, hab ich Selbiges genützt und Bilder aus dem Urlaub aufbereitet.
Hoch über dem Sauertal thront das Château de Fleckenstein auf einem 100 Meter langen Felsplateau in 338 Metern Höhe. Die geschichtlichen Informationen zu Fleckenstein sind sehr spärlich.
Basis des Fleckensteins ist ein rund 90 Meter langer, nur 6 bis 8 Meter schmaler und 30 Meter hoher Felsen aus rotem Buntsandstein, eine sog. "Barre“, die eindrucksvoll aus dem Wald emporragt. Die ganze Anlage misst inkl. der teilweise auf der Nordseite erhaltenen Unterburg ca. 120 Meter in der Länge und 60 Meter in der Breite, die Bebauung umfasste im 16. Jahrhundert das gesamte Plateau.
Château_de_Fleckenstein_61.jpg
#01
Fleckenstein galt als wahrhaft uneinnehmbare Zitadelle. Der militärischer Zweck bestand darin, die Verbindungsstraßen welche die Kaiserpfalzen der Staufer in Haguenau und Kaiserslautern verband, zu überwachen und Haguenau zu beschützen.
Sie hielt in der Tat vier Jahrhunderte lang stand, bevor sie 1680 von den französischen Truppen zerstört wurde. Der viereckige Turm und die unterirdischen Räume sind jedoch gut erhalten.
1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein, der zu einer Familie von Reichsministerialen gehörte, erstmals erwähnt und damit indirekt auch die Burg. Ein Kapitell, das in den Burgtrümmern gefunden wurde, stammt jedoch aus dem frühen 12. Jahrhundert, so dass feststeht, dass die Burg spätestens damals errichtet worden sein muss, also mehr als 50 Jahre vor der ersten Erwähnung.
1276 belagerte König Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein, um den von diesem gefangengesetzten Friedrich von Bolanden, den Bischof von Speyer, zu befreien. Allerdings ist nicht bekannt, ob die Belagerung die Burg Fleckenstein oder eine andere Burg dieser im Mittelalter weitverzweigten und einflussreichen Familie betraf. Ähnlich bedeutend war das Ministerialengeschlecht von Dahn, das seine Hauptsitze 15 km nördlich hatte. Seine Burg Altdahn wurde 1363 erstmals zerstört im Verlaufe einer Fehde mit den Fleckensteinern.
1407 und 1441 sind Bauarbeiten am Fleckenstein bezeugt, deren Anlässe allerdings nicht genannt werden. Vermutlich ging es darum, durch Ausbau komfortablere Wohnverhältnisse zu schaffen. Im Dreißigjährigen Krieg und kurz danach machten drei Brüder aus dem Rittergeschlecht der Fleckensteiner von sich reden:
Gottfried von Fleckenstein-Windeck fiel 1639 bei der Belagerung der Stadt Vesoul, die im Grenzbereich Burgund/Lothringen liegt. Sein Bruder Georg Heinrich wurde General bei den bayerischen Truppen. Der jüngste Bruder, Friedrich Wolfgang, trat in französische Dienste und wurde später von Ludwig XIV. zum Maréchal de camp ernannt. Mit Friedrich Wolfgangs Neffen Heinrich-Jakob starb 1720 der letzte Fleckensteiner.
Zweimal gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Fleckenstein durch französische Truppen eingenommen. 1674 geschah dies unter Marschall de Vauban, ohne dass Widerstand geleistet wurde. 1680 jedoch wurde wie schon erwähnt, die Burg unter General Montclar vollständig zerstört. Danach wurde von Fleckenstein nur noch als Rechts- und Besitztitel weiterverliehen.
Bis 1890 verfiel die Burg als Ruine. 1898 kam sie unter Denkmalschutz, was 1933 durch den französischen Staat bestätigt wurde. 1960 wurde sie durch das Syndicat d'Initiative de Lembach für Besucher geöffnet, blieb jedoch in Privatbesitz. 1998 kam sie in Besitz der Gemeinde Lembach, die die umliegenden Waldgebiete Thalenberg und Fleckenstein erwarb.
Erhalten sind Mauerreste verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Teile des Treppenturms und des Brunnenturms (mit in den Fels gehauenem Raum für das Tretrad) sowie Teile der Ringmauer um die Unterburg und deren Tor mit Resten von zwei Türmen. Besonders eindrucksvoll sind auf der Oberburg die zahlreichen in die Felsbarre geschlagenen Kellerräume sowie Aufgänge im Fels. Die heute noch erhaltenen Mauerreste stammen überwiegend aus dem Spätmittelalter (15./16. Jahrhundert), während die Ringmauer im Nordwesten noch aus dem 13. Jahrhundert datiert.
Den interessantesten Hinweis auf das Aussehen der Burg im Hochmittelalter liefern geringe Mauerreste und Fundamentabdrücke eines Bergfrieds in der Mitte des obersten Felsplateaus. Dieser Turm wurde im Spätmittelalter zugunsten von Wohngebäuden abgebrochen.
#02Château_de_Fleckenstein_60.jpg #03Château_de_Fleckenstein_54.jpg
Auf der Südseite der Felsbarre errichtete man um 1500 eine hohe Mauer mit zwei halbrunden, schlanken Türmen. Der Hauptzweck dieser aufwendigen Baumaßnahme war wohl, den hier überhängenden Fels der Oberburg gegen weitere Verwitterung zu schützen. Der südwestliche der beiden kleinen Türme besitzt zudem eine kleine Ausfallpforte.
#04Château_de_Fleckenstein_56.jpg #05Château_de_Fleckenstein_55.jpg
So nun genug der Worte .... ein Besuch, wenn man in der Gegend ist lohnt sich auf jeden Fall!
Hoch über dem Sauertal thront das Château de Fleckenstein auf einem 100 Meter langen Felsplateau in 338 Metern Höhe. Die geschichtlichen Informationen zu Fleckenstein sind sehr spärlich.
Basis des Fleckensteins ist ein rund 90 Meter langer, nur 6 bis 8 Meter schmaler und 30 Meter hoher Felsen aus rotem Buntsandstein, eine sog. "Barre“, die eindrucksvoll aus dem Wald emporragt. Die ganze Anlage misst inkl. der teilweise auf der Nordseite erhaltenen Unterburg ca. 120 Meter in der Länge und 60 Meter in der Breite, die Bebauung umfasste im 16. Jahrhundert das gesamte Plateau.
Château_de_Fleckenstein_61.jpg
#01
Fleckenstein galt als wahrhaft uneinnehmbare Zitadelle. Der militärischer Zweck bestand darin, die Verbindungsstraßen welche die Kaiserpfalzen der Staufer in Haguenau und Kaiserslautern verband, zu überwachen und Haguenau zu beschützen.
Sie hielt in der Tat vier Jahrhunderte lang stand, bevor sie 1680 von den französischen Truppen zerstört wurde. Der viereckige Turm und die unterirdischen Räume sind jedoch gut erhalten.
1174 wurde ein Gottfried von Fleckenstein, der zu einer Familie von Reichsministerialen gehörte, erstmals erwähnt und damit indirekt auch die Burg. Ein Kapitell, das in den Burgtrümmern gefunden wurde, stammt jedoch aus dem frühen 12. Jahrhundert, so dass feststeht, dass die Burg spätestens damals errichtet worden sein muss, also mehr als 50 Jahre vor der ersten Erwähnung.
1276 belagerte König Rudolf von Habsburg den Heinrich von Fleckenstein, um den von diesem gefangengesetzten Friedrich von Bolanden, den Bischof von Speyer, zu befreien. Allerdings ist nicht bekannt, ob die Belagerung die Burg Fleckenstein oder eine andere Burg dieser im Mittelalter weitverzweigten und einflussreichen Familie betraf. Ähnlich bedeutend war das Ministerialengeschlecht von Dahn, das seine Hauptsitze 15 km nördlich hatte. Seine Burg Altdahn wurde 1363 erstmals zerstört im Verlaufe einer Fehde mit den Fleckensteinern.
1407 und 1441 sind Bauarbeiten am Fleckenstein bezeugt, deren Anlässe allerdings nicht genannt werden. Vermutlich ging es darum, durch Ausbau komfortablere Wohnverhältnisse zu schaffen. Im Dreißigjährigen Krieg und kurz danach machten drei Brüder aus dem Rittergeschlecht der Fleckensteiner von sich reden:
Gottfried von Fleckenstein-Windeck fiel 1639 bei der Belagerung der Stadt Vesoul, die im Grenzbereich Burgund/Lothringen liegt. Sein Bruder Georg Heinrich wurde General bei den bayerischen Truppen. Der jüngste Bruder, Friedrich Wolfgang, trat in französische Dienste und wurde später von Ludwig XIV. zum Maréchal de camp ernannt. Mit Friedrich Wolfgangs Neffen Heinrich-Jakob starb 1720 der letzte Fleckensteiner.
Zweimal gegen Ende des 17. Jahrhunderts wurde der Fleckenstein durch französische Truppen eingenommen. 1674 geschah dies unter Marschall de Vauban, ohne dass Widerstand geleistet wurde. 1680 jedoch wurde wie schon erwähnt, die Burg unter General Montclar vollständig zerstört. Danach wurde von Fleckenstein nur noch als Rechts- und Besitztitel weiterverliehen.
Bis 1890 verfiel die Burg als Ruine. 1898 kam sie unter Denkmalschutz, was 1933 durch den französischen Staat bestätigt wurde. 1960 wurde sie durch das Syndicat d'Initiative de Lembach für Besucher geöffnet, blieb jedoch in Privatbesitz. 1998 kam sie in Besitz der Gemeinde Lembach, die die umliegenden Waldgebiete Thalenberg und Fleckenstein erwarb.
Erhalten sind Mauerreste verschiedener Wohn- und Wirtschaftsgebäude, Teile des Treppenturms und des Brunnenturms (mit in den Fels gehauenem Raum für das Tretrad) sowie Teile der Ringmauer um die Unterburg und deren Tor mit Resten von zwei Türmen. Besonders eindrucksvoll sind auf der Oberburg die zahlreichen in die Felsbarre geschlagenen Kellerräume sowie Aufgänge im Fels. Die heute noch erhaltenen Mauerreste stammen überwiegend aus dem Spätmittelalter (15./16. Jahrhundert), während die Ringmauer im Nordwesten noch aus dem 13. Jahrhundert datiert.
Den interessantesten Hinweis auf das Aussehen der Burg im Hochmittelalter liefern geringe Mauerreste und Fundamentabdrücke eines Bergfrieds in der Mitte des obersten Felsplateaus. Dieser Turm wurde im Spätmittelalter zugunsten von Wohngebäuden abgebrochen.
#02Château_de_Fleckenstein_60.jpg #03Château_de_Fleckenstein_54.jpg
Auf der Südseite der Felsbarre errichtete man um 1500 eine hohe Mauer mit zwei halbrunden, schlanken Türmen. Der Hauptzweck dieser aufwendigen Baumaßnahme war wohl, den hier überhängenden Fels der Oberburg gegen weitere Verwitterung zu schützen. Der südwestliche der beiden kleinen Türme besitzt zudem eine kleine Ausfallpforte.
#04Château_de_Fleckenstein_56.jpg #05Château_de_Fleckenstein_55.jpg
So nun genug der Worte .... ein Besuch, wenn man in der Gegend ist lohnt sich auf jeden Fall!
Immer ein Licht zur Hand, wenn die Finsternis am größten ist ........
www.michler-web.de // www.militaerbauten.de
Für neue Mitglieder, bitte lesen und nicht nur "überfliegen" Forenregeln allgemein mit bestem Dank, das Forenteam
www.michler-web.de // www.militaerbauten.de
Für neue Mitglieder, bitte lesen und nicht nur "überfliegen" Forenregeln allgemein mit bestem Dank, das Forenteam