Im Januar 1893, als das Elsass wieder deutsch war, beschloss Kaiser Wilhelm II. in Mutzig eine neue Festung bauen zu lassen. Die "Feste Kaiser Wilhelm II" sollte die Rheinebene zwischen Straßburg und Vogesen gegen französische Angriffe Richtung Norden durch das Elsass abwehren.
Technisch war die "Stadt unter der Erde" zur damaligen Zeit eine Revolution, sollten die Soldaten doch im Ernstfall monatelang dort leben können. Durch den Einsatz und die Arbeit des deutschen und französischen Vereins finden heute wieder Führungen durch die Feste statt
Die Ausstattung der Soldatenunterkünfte tief unter der Erde war kalkuliert mit einem Platzbedarf von 1,5 Quadratmetern pro Kopf. Drei Betten übereinander an Eisengestellen, tagsüber wurde das mittlere Bett hochgeklappt und das untere diente als Sitzgelegenheit.
Auffällig ist, es gibt keine Waschräume in der ganzen Feste, auch keine Wasserhähne, an denen sich die Soldaten waschen konnten oder durften. Ursache war der nicht lösbare Wassermangel in der Feste, die zwar über 100m tiefe Brunnen verfügte, doch war die Grundwassermenge nicht ausreichend und eine Wasserzufuhr von außen wäre leicht vom Feind unterbrochen worden.
Riesige unterirdische Großküchen konnten 7500 Mann drei Monate lang mit warmem Essen versorgen. Hauptnahrungmittel der Soldaten war Brot, pro Tag 500 Gramm. Wie backt man täglich 7500 Komissbrote? Die Lösung : Ein Schiffsbackofen, der als Zweikammerbackofen pro Kammer und rollengetriebenem Blech 90 Brote, also insgesamt 180, auf einmal backen konnte. Der letzte dieser Schiffsbacköfen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg steht in der Feste Kaiser Wilhelm II., alle anderen sind unter gegangen oder abgewrackt. Gleich daneben ist eine riesige Teigrührmaschine von Werner und Pfleiderer, Stuttgart, erhalten, wohl eine der ersten elektrisch betriebenen überhaupt, Baujahr 1910.
In der Feste brennen heute Energiesparbirnen, doch die Lampen, in die sie geschraubt sind, stammen aus dem Jahr 1898, die Birnenfassungen und die Leitungen auch. Rudolf Diesel ließ sich seinen ersten Dieselmotor 1897 patentieren. In den Jahren 1898-1914 wurde die Feste Kaiser Wilhelm II mit 16 Einzylinder-Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung von der Maschinenfabrik Deutz ausgestattet. Leistung jeweils ca. 20 Kilowatt. Diese waren in 4 voneinander unabhängigen Stromerzeugungszentralen aufgestellt, von denen zwei komplett - also mit 8 Maschinen - erhalten sind. Von den freiwilligen Mitarbeitern des historischen Vereins Mutzig konnten vier Maschinen komplett und betriebsbereit mit Originalteilen restauriert werden (obwohl sie 60 Jahre lang meterhoch im Wasser standen). Es ist ein imponierender Anblick, wenn die riesigen Schwungräder zunächst von den Pressluftkompressoren angelassen und dann vom Dieselmotor in Schwung gebracht werden. Erstaunlich ist auch, wie leise so ein langsam laufender Dieselmotor läuft. Die Schaltkästen mit Jugendstilverzierungen (Siemens-Schlucker) sind ebenfalls noch vorhanden (und inzwischen restauriert)."
Quelle: Förderverein Feste Kaiser Wilhelm II e.V.
Technisch war die "Stadt unter der Erde" zur damaligen Zeit eine Revolution, sollten die Soldaten doch im Ernstfall monatelang dort leben können. Durch den Einsatz und die Arbeit des deutschen und französischen Vereins finden heute wieder Führungen durch die Feste statt
Die Ausstattung der Soldatenunterkünfte tief unter der Erde war kalkuliert mit einem Platzbedarf von 1,5 Quadratmetern pro Kopf. Drei Betten übereinander an Eisengestellen, tagsüber wurde das mittlere Bett hochgeklappt und das untere diente als Sitzgelegenheit.
Auffällig ist, es gibt keine Waschräume in der ganzen Feste, auch keine Wasserhähne, an denen sich die Soldaten waschen konnten oder durften. Ursache war der nicht lösbare Wassermangel in der Feste, die zwar über 100m tiefe Brunnen verfügte, doch war die Grundwassermenge nicht ausreichend und eine Wasserzufuhr von außen wäre leicht vom Feind unterbrochen worden.
Riesige unterirdische Großküchen konnten 7500 Mann drei Monate lang mit warmem Essen versorgen. Hauptnahrungmittel der Soldaten war Brot, pro Tag 500 Gramm. Wie backt man täglich 7500 Komissbrote? Die Lösung : Ein Schiffsbackofen, der als Zweikammerbackofen pro Kammer und rollengetriebenem Blech 90 Brote, also insgesamt 180, auf einmal backen konnte. Der letzte dieser Schiffsbacköfen aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg steht in der Feste Kaiser Wilhelm II., alle anderen sind unter gegangen oder abgewrackt. Gleich daneben ist eine riesige Teigrührmaschine von Werner und Pfleiderer, Stuttgart, erhalten, wohl eine der ersten elektrisch betriebenen überhaupt, Baujahr 1910.
In der Feste brennen heute Energiesparbirnen, doch die Lampen, in die sie geschraubt sind, stammen aus dem Jahr 1898, die Birnenfassungen und die Leitungen auch. Rudolf Diesel ließ sich seinen ersten Dieselmotor 1897 patentieren. In den Jahren 1898-1914 wurde die Feste Kaiser Wilhelm II mit 16 Einzylinder-Dieselgeneratoren zur Stromerzeugung von der Maschinenfabrik Deutz ausgestattet. Leistung jeweils ca. 20 Kilowatt. Diese waren in 4 voneinander unabhängigen Stromerzeugungszentralen aufgestellt, von denen zwei komplett - also mit 8 Maschinen - erhalten sind. Von den freiwilligen Mitarbeitern des historischen Vereins Mutzig konnten vier Maschinen komplett und betriebsbereit mit Originalteilen restauriert werden (obwohl sie 60 Jahre lang meterhoch im Wasser standen). Es ist ein imponierender Anblick, wenn die riesigen Schwungräder zunächst von den Pressluftkompressoren angelassen und dann vom Dieselmotor in Schwung gebracht werden. Erstaunlich ist auch, wie leise so ein langsam laufender Dieselmotor läuft. Die Schaltkästen mit Jugendstilverzierungen (Siemens-Schlucker) sind ebenfalls noch vorhanden (und inzwischen restauriert)."
Quelle: Förderverein Feste Kaiser Wilhelm II e.V.