Textarbeit für das Ausstellungsprojekt Gleisdreieck Berlin / Kunst im öffentlichen Raum

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    Es gibt 7 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Polo6n2000.

    • Textarbeit für das Ausstellungsprojekt Gleisdreieck Berlin / Kunst im öffentlichen Raum

      Zwar kein Gebäude oder so, aber dennnoch wollte ich euch diese alten Bahnschienen nicht vorenthalten. Kann mir höchstens vorstellen, dass die Schrift mal Teil eines Kunstprojektes war oder Ähnliches, da ich kaum glaube, dass die so hergestellt wurden. Vielleicht hat ja jemand noch eine plausible Erklärung zur Herkunft oder Bedeutung der Sätze.
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      "Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche, sie ist Kühnheit und Erfindung"

      was-mit-bildern.de/
      facebook.com/ForgottenHideaways
    • ja, der gedanke kam mir auch, aber die bahngleise befinden sich mitten in berlin in einem park und die deportationszüge fuhren ja von grunewald und später auch von moabit und anhalter bhf ab und wären somit nicht dort langgekommen...
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    • Snake schrieb:

      Waren die Gleise schon immer an der Stelle, oder ist das eher eine Art Denkmal?


      das is ne gute frage...also n denkmal ist das jedenfalls nicht, die waren teilweise ziemlich verwuchert und ich hab sie auch nur durch zufall entdeckt, als ich im park etwas abseits der wege am waldrand gelaufen bin.
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    • Hier ein paar Hintergrundinfos zum Thema:

      Zwei Schienen

      2012

      Textarbeit im Rahmen des temporären Ausstellungsprojektes:
      Gleisdreieck Berlin / Kunst im öffentlichen Raum

      Park am Gleisdreieck, Ostpark und Ladestraße des Deutschen Technikmuseum (kuratiert von Eggs/Bitschin)

      Montage eines 2 x 20 m langen Kupferbandes mit ausgestanztem Schriftzug

      Eröffnung: 20. Juli 2012 um 20 uhr

      Treffpunkt Infopoint des Technikmuseum, Eingang Gleispark Ost

      www.gleisdreieck-blog.de

      Dauer der temporären Ausstellung: 21.07. - 23.09.2012

      Zu Beginn der zwanziger Jahre war das Gleisdreieck ein hochmoderner, städtischer Verkehrsknotenpunkt, der als Sinnbild der Moderne gefeiert und zugleich verdammt wurde. Joseph Roth schwärmte in seinen Bekenntnissen zum Gleisdreick vom großartigen Tempel der Technik unter freiem Himmel. Jacob van Hoddis schrieb von Eisenbahnen, die von den Brücken fallen. Walter Benjamin spricht in seinem Buch „Berliner Kindheit“ von der Mutterhöhle der Eisenbahnen.

      Im Dritten Reich befand sich in der Nähe des U-Bahnhofs Gleisdreieck die Schaltzentrale nationalsozialistischer Repressions- und
      Verbrechenspolitik. Vom Anhalter Bahnhof reiste man nach Wien, Rom und Athen und zugleich wurden von hier aus Tausende von Menschen jüdischer Herkunft in das Transitlager Theresienstadt und die osteuropäischen Vernichtungsstätten deportiert.

      Der Zeit-Autor Michael Sontheimer charakterisiert das Gebiet um das Gleisdreieck so: "Die Gewalt, die von diesem Grund ausging, ist
      schließlich auf ihn selbst zurückgeschlagen". Für ihn gibt es "keinen Ort in Deutschland, auf dem so bleiern nationale Symbolik lastet wie auf der Brache rund um den Potsdamer Platz".

      Die Arbeit zwei Schienen reagiert auf diese Ambivalenz mit einer Textarbeit von Worten in Frakturschrift (die im Nationalsozialismus
      zeitweilig zur deutschen Schrift deklariert wurde), auf einem zehn Meter langen stillgelegten Gleisabschnitt.

      Zwei Kupferbänder werden auf je eine Schiene montiert, die durch ihre ausgestanzten Buchstaben einen Textzug in Frakturschrift freilegen, dessen Ursprung aus literarischen Quellen stammt. Die Worte werden versetzt auf die Gleise appliziert, so dass der Leser/Betrachter die Textzeilen erst dann zusammensetzen kann, wenn sein Blick von Gleis zu Gleis springt. An einigen Stellen verschwinden die Worte unter der wuchernden Vegetation, an anderen sind sie frei zu lesen. Das Verschwinden und Wiederauftauchen der Worte thematisiert das Erinnern als Unschärfe.

      Quellen: Herta Müller Ich weiß du kommst wieder aus: Atemschaukel

      Jacob van Hoddis Der Engel schweigt / Die Lüfte ziehn wie krank. aus: Der Todesengel (IV)

      Die Eisenbahnen fallen aus: Weltende

      Rose Ausländer (Gedichtband: ich spiele noch) und sangen ein Todesgebet aus: meine Toten schweigen tief

      Quelle für diese Infos: Christine Berndt
      Dumm ist der, der Dummes tut.