sehr mysteriös und mich wundert es das es hier noch niemand gepostet hat.
Canneto di Caronia. Es ist nichts Außergewöhnliches zu sehen oder zu hören an diesem Abend an der sizilianischen Nordküste zwischen Messina und Palermo. Und doch geschieht Unglaubliches. Exakt um 21.16 Uhr fährt Antonio Siracusano mit seinem Fiat Fiorino über die Küstenstraße 113 an dem Dorf Canneto di Caronia vorbei. Als der Wagen in die Via del Mare einbiegt, beginnt das Auto plötzlich ohne jede Erklärung zu hupen. Antonio Siracusano hält an und steigt aus, um nachzusehen, was geschehen ist. Das rettet ihm sein Leben. Augenblicke später steht der Wagen in Flammen und explodiert.
Zur gleichen Zeit will Nino Pezzino etwa 500 Meter entfernt seinen Fiat Punto in der Nähe der Via del Mare parken. Bevor er den Motor abstellt, hat er gerade noch Zeit, sich darüber zu wundern, dass das Navigationssystem in seinem Auto seltsame Töne von sich gibt. Dann fährt eine Stichflamme aus dem Gerät. Nino Pezzino erleidet Verbrennungen. Die Windschutzscheibe zerspringt durch die Hitze.
Um 21.18 Uhr an diesem Abend registriert die Zentrale der italienischen Telecom, dass im Gebiet um Canneto di Caronia alle dort zugelassenen Handys beginnen, nicht existierende Telefonnummern zu wählen. Die Handys senden dabei über Frequenzen, die Mobiltelefone normalerweise gar nicht benutzen können.
Um 21.20 Uhr geht Paolo Pizzuto mit seinem Hund Edmondo in der Nähe der Via del Mare am Strand entlang. Er wundert sich plötzlich über einen seltsamen Geruch, dann erschrickt er zu Tode: Seine mit Metalldrähten verstärkten Schuhe stehen in Flammen, das rechte Hosenbein brennt. Pizzuto erleidet schwere Verletzungen. Für seinen Hund endet der Abend tragisch: Er läuft am Strand entlang und fällt plötzlich tot um. Der Tierarzt diagnostiziert später einen Herzinfarkt.
Um 21. 24 Uhr ereignet sich vor den Augen des Physik-Professors Giuseppe Maschio, einem Beauftragten für Katastrophenschutz der italienischen Regierung, das rätselhafteste Ereignis seines Lebens. Er baut gerade in einem Haus in der Via del Mare, dessen Stromversorgung unterbrochen wurde, batteriegetriebene Messgeräte in einem Raum auf, der bis auf einen Stuhl mit Metallsprungfedern völlig leer ist. Plötzlich ist das Zimmer hell erleuchtet, der Stuhl steht in Flammen und ist wenig später ein Haufen Asche.
Was um Himmels willen geht in Canneto di Caronia vor sich? Treibt dort ein Poltergeist sein Unwesen?
"Da draußen ist irgendetwas", sagt Professor Maschio - und deutet aufs Meer, während die Kameras des italienischen Fernsehens ihn an diesem Tag filmen. "Irgendetwas da draußen sorgt dafür, dass sich hier ein unfassbar starkes Magnetfeld aufbauen kann, ein Feld, das so stark ist, dass ich nicht für möglich gehalten hätte, dass es auf diesem Planeten Erde existiert."
Die Autowerkstätten von Canneto di Caronia haben am nächsten Tag viel zu tun: Autofahrer kommen nicht mehr in ihre Fahrzeuge, weil die Fernbedienungen für ihre Türschlösser von allein ihren Funk-Code geändert.
Die Vorgänge, die sich an diesem Abend des 19. Februar ereigneten, lassen der Regierung in Rom keine andere Wahl mehr: Sie verhängt über das Dorf Canneto di Caronia den Ausnahmezustand. Die Häuser der betroffenen Zone werden geräumt, die Straßen abgesperrt, die Bewohner in Notunterkünften untergebracht. Ein Untersuchungsausschuss muss sich mit der Frage beschäftigen: Was passiert in Canneto di Caronia?
Begonnen hatten die rätselhaften Vorgänge bereits am 24. Januar: In der Wohnung von Nino Pezzino an der Via del Mare stand plötzlich der Sicherungskasten in Flammen. Noch am selben Tag ersetzte die italienische Stromgesellschaft den ausgebrannten Apparat durch eine moderne Sicherungsanlage. Doch noch am Abend, gegen 20.30 Uhr, brannte auch diese aus. Gleichzeitig fingen elektrische Geräte in 29 Häusern in Canneto di Caronia Feuer.
Die Stromgesellschaft versuchte tags darauf alle Schäden zu reparieren. Doch der Spuk hörte nicht auf: In den kommenden Tagen bis zum 8. Februar brannten immer wieder elektrische Geräte. Dann wusste sich die Stromgesellschaft Enel nicht anders zu helfen und schaltete in dem Dorf den Saft ab. Fachleute der Enel untersuchen die Häuser ohne Strom. Dabei filmten sie ein unfassbares Phänomen: Fernseher schalteten sich ein, Stereoanlagen begannen, laute Musik in die Gassen der dunklen Stadt zu dröhnen, Glühbirnen leuchteten auf, bis der Glühdraht durchbrannte - und das alles ohne Strom.
Am 9. Februar sicherte eine Einheit des Zivil- und Katastrophenschutzes das Dorf. Sie sollte die Frage klären: Was geht hier vor? Am 11. Februar trafen von Rom beauftragte Fachleute ein: Physik-Professoren der Universitäten Palermo und Turin. Sie bauten in dem Dorf große Messgeräte auf. Eine Sonderabteilung der Forschungsstation des nahe gelegenen Vulkans Ätna untersuchte, ob Phänomene aus dem Inneren der Erde die seltsamen Ereignisse in Canneto di Caronia auslösen. Die Wissenschaftler kamen aber zu keinem Ergebnis.
Der Chef der Untersuchungen der Universität Palermo, Giovanni Gregori, glaubt, es handle sich um ein Phänomen ähnlich dem Nordlicht, nur tausendfach stärker. Gregori: "Es kann ein Phänomen sein wie das Sankt-Elms-Feuer oder etwas, das einem Kugelblitz ähnelt. Aber besonders plausibel ist das zugegebenermaßen nicht."
Die Hochschule Turin widersprach prompt. Der Astrophysiker Gianni Comoretto, Experte für elektrische Ladungen, sagte: "Es gibt auf der Erde kein Nordlicht, das so stark ist, dass es einen Stuhl in Brand setzen könnte. Wissenschaftlich ist nie bewiesen worden, ob so etwas wie ein Kugelblitz überhaupt existiert."
Die Staatsanwaltschaft Messina ermittelt gegen unbekannt und schaltete den militärischen Abschirmdienst Sismi ein. Aber auch die Militärs haben keine Erklärung, nur einen Verdacht: Kann irgendeine Nation der Welt heimlich eine gewaltige Maschine gebaut haben, eine völlig neue Art U-Boot, das über einen neuen Antrieb verfügt, der ein gigantisches Magnetfeld aufbaut? Aber was sollte diese Maschine dann immer wieder ausgerechnet an der Küste von Canneto di Caronia wollen? Ist der Grund, dass dort unten Süßwasserquellen am Meeresgrund entspringen?
Strahlungsforscher Giuseppe Maschio von der Uni Messina: "Sicher ist nur, dass dieses Magnetfeld, woher immer es kommen mag, so stark ist, dass es die Gesundheit der Menschen gefährdet. Vielleicht muss Canneto di Caronia ganz geräumt werden."
quelle: hamburger abendblatt
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Ist es "geothermische Energie"?
In den Zeitungen erscheint eine Infografik mit der ersten Hypothese. Schübe geothermischer Energie hätten sich genau unter Canneto den Weg an die Erdoberfläche gebahnt und die Luft ionisiert, was zu Entladungen und damit zu den Bränden geführt habe. Am nächsten Tag erklärt das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie die Theorie für nicht haltbar: Canneto liege in einer für sizilianische Verhältnisse absolut ruhigen Zone. Die Ratlosigkeit bleibt auch in den folgenden Wochen. Seit die Wissenschaftler da und die Bewohner weg sind, haben die Brände aufgehört. Es gibt nichts zu messen. Mitte März hebt der Bürgermeister die Evakuierung auf. Die Familien beginnen, sich wieder einzurichten. Die Enel verlegt neue Stromleitungen. Wenig später dringt Qualm aus einem Schuhschränkchen. "Wo stecken die Techniker?", ruft Nino und rudert mit den Armen.
Exorzisten sind unerwünscht
Bald erscheinen auf Handy-Displays wirre Zeichen, Akkus entladen sich. Die Wissenschaftler messen elektromagnetische Störungen. Die Schutzkleidung und ein Schuh eines Forschers entzünden sich. An geparkten Autos blockieren die Zentralverriegelungen. Ein Lieferwagen, der einige Stunden an der Zufahrt zur Via Mare geparkt war, geht beim Wegfahren in Flammen auf. Im Fernsehen toben Debatten: Um Canneto habe sich offenbar eine Art Kondensator gebildet. Von Kugelblitzen und so genannten Elmsfeuern ist die Rede, aus Rom meldet sich Gabriele Amorth, Ehrenpräsident des Internationalen Exorzisten-Verbandes. Er bietet seine Dienste an, die Bürger von Canneto lehnen dankend ab. "Den Teufel gibt es", sagt Lorenzina Pezzino, "aber warum sollte er mein Haus in Brand stecken?" Eine dänische Journalistin sagt in die Fernsehkameras der italienischen Kollegen: "Es überrascht uns, dass niemand in diesem sizilianischen Dorf an Übernatürliches glaubt. Wir sind ein bisschen enttäuscht."
"Emission von Energiequanten"
Die Bürger von Canneto haben einen technischen Berater, einen Ingenieur namens Francesco Valenti. In drei Dossiers hat er seine Erklärung für die Phänomene dargelegt: Die starken Sturmfluten im Januar und Februar hätten den Erdboden unter Canneto erodiert, deswegen könne der Strom der Eisenbahn nicht mehr richtig abfließen. Ladung sammle sich an "wie in einem Schwamm" und bilde elektrostatische Felder. Außerdem hätten die Stürme die Oberleitung verbogen, die Stromabnehmer der Loks machten deshalb winzige Sprünge, was zur Emission von Energiequanten führe.
Vielleicht sind Sonnenstürme schuld
Valentis Theorie entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage, sagt Francesco Venerando, Koordinator der Zivilschutzbehörde im zwei Stunden entfernten Palermo. Es gebe keine Hinweise auf Eintritt von Meerwasser, keine Erosion. Er liest aus einem Zeitungsartikel über die Theorie eines Physik-Professors aus Urbino vor: Möglicherweise hätten die ungewöhnlich starken Sonnenstürme um die Jahreswende Teile der Ionosphäre ionisiert, was zu einem Linsen-Effekt geführt habe. Elektromagnetische Wellen, welcher Herkunft auch immer, seien wie in einem Brennglas fokussiert worden. Die Eisenbahn habe allenfalls als Verstärker gewirkt. Keine offizielle Erklärung, aber laut Zivilschutzbehörde bisher die plausibelste von allen. Im Jahr 1859 sind nach einem heftigen Sonnensturm Telegrafenleitungen im Norden der USA abgebrannt.
Die Marine schickt ein Spezialschiff
Im Juli kommt das lang erwartete Spezialschiff von der Marine, um abschließend auf dem Meer nach elektromagnetischen Feldern zu suchen. Ohne Ergebnis. "Wenn sie sogar extra ein Spezialschiff von der Marine schicken", sagt Nino Pezzino, "dann wissen sie womöglich wirklich nicht, was hier passiert ist." Also doch nicht die Eisenbahn? Unterdessen platzen in einer Herbstnacht alle Wasserrohre des Dorfes. Die Einwohner werden ein zweites Mal evakuiert. "Die ganze Sache", sagt Nino Pezzino, "wird immer mysteriöser."
quelle:geo
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Die große Zahl unerklärlicher Phänomene in Canneto hat den Zivilschutz dazu veranlasst, den Vorfällen auf die Spur zu kommen. Schon bald sahen sich die Experten des Zivilschutzes dazu gezwungen, Geologen und Physiker des Nationalen Forschungsinstitutes CNR zu Hilfe zu rufen. Seit einigen Monaten arbeiten auch Physiker der US-amerikanischen Nasa mit den Italienern zusammen. Die Expertengruppe steht in direktem Kontakt mit der Regierung in Rom. Italienische Fachmedien, wie zum Beispiel die italienische Ausgabe von "Science", werten diesen Umstand als Hinweis auf die Bedeutung, die man dem Phänomen in Canneto zumisst. Die Regierung in Rom ist jetzt mit einem Zwischenbericht über die Arbeiten der Expertengruppe informiert worden. Francesco Venerando hat den Bericht mitverfasst:
"Wir können nur eines mit Bestimmtheit sagen: Der Einfluss oberirdischer technischer wie auch natürlicher Faktoren als Ursachen für diese Phänomene kann ausgeschlossen werden. Zum derzeitigen Stand der Dinge gehen wir davon aus, dass die von uns beobachteten Phänomen von elektromagnetischen Emissionen verursacht werden, die nur in bestimmten Momenten aktiv werden."
Doch woher kommen diese Emissionen? Wer produziert sie und wo ist ihre Quelle? Die an dem Forschungsprojekt beteiligten Geologen und Physiker vermuten eine künstliche und unterirdisch gelegene Quelle der Emissionen. Doch unterirdische elektromagnetische Emissionen, die Haushaltsgeräte in Brand setzen, sind ein ganz neues Phänomen, das sich sonst nirgends weltweit beobachten lässt. Messungen vor Ort, in Canneto und Umgebung, sowie Computersimulationen geben Hinweise auf die Stärke der Strahlungen. Francesco Venerando:
"Es muss sich um Strahlungen von großer Intensität handeln, mit einer ultrahohen Frequenz, zwischen 300 Megahertz und einigen Gigahertz."
An dem Forschungsprojekt beteiligte Physiker gehen davon aus, dass zur Produktion solcher Emissionen eine Energiemaschine wie Laser oder Fusionsreaktor zur Verfügung stehen müsste, die eine Leistung von 12 bis 15 Gigawatt hätte. So etwas sei ihnen aber aus keinem Forschungslabor weltweit bekannt. Die Arbeit der Forschergruppe in Sizilien erregt unter italienischen Experten großes Aufsehen. Der nationale Physikerverband verfolgt die Forschungen der Sizilianer mit großem Interesse. Dazu der Geophysiker Mario Buttiglione:
"Meinen Kollegen ist es gelungen, Emissionen zu ermitteln, die wirklich erstaunlich sind. Auch wir können uns die Quelle dieser Strahlungen nicht erklären. Auch wir erstellten Computermodelle, um uns darüber klar zu werden, was in Canneto geschieht. Tatsache ist, dass in einem räumlich begrenzten Bereich in zeitlich unregelmäßigen Abständen unterirdische Emissionen elektromagnetischer Wellen Gegenstände in Brand setzen. Woher diese Wellen kommen, können auch wir uns nicht erklären."
Außer den in Brand gesetzten Haushaltsgeräten und Fahrzeugen sind den Wissenschaftler keine Schäden aufgefallen. Ungeklärt ist zudem, welche Auswirkungen die beobachtete Strahlenenergie auf den Menschen hat. Diese Frage wird eine andere Expertenkommission in den nächsten Monaten zu klären versuchen.
quelle:deutschlandfunk
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[video]http://www.dailymotion.com/video/x11qrhw_das-phanomen-canneto-di-caronia_tech[/video]
Canneto di Caronia. Es ist nichts Außergewöhnliches zu sehen oder zu hören an diesem Abend an der sizilianischen Nordküste zwischen Messina und Palermo. Und doch geschieht Unglaubliches. Exakt um 21.16 Uhr fährt Antonio Siracusano mit seinem Fiat Fiorino über die Küstenstraße 113 an dem Dorf Canneto di Caronia vorbei. Als der Wagen in die Via del Mare einbiegt, beginnt das Auto plötzlich ohne jede Erklärung zu hupen. Antonio Siracusano hält an und steigt aus, um nachzusehen, was geschehen ist. Das rettet ihm sein Leben. Augenblicke später steht der Wagen in Flammen und explodiert.
Zur gleichen Zeit will Nino Pezzino etwa 500 Meter entfernt seinen Fiat Punto in der Nähe der Via del Mare parken. Bevor er den Motor abstellt, hat er gerade noch Zeit, sich darüber zu wundern, dass das Navigationssystem in seinem Auto seltsame Töne von sich gibt. Dann fährt eine Stichflamme aus dem Gerät. Nino Pezzino erleidet Verbrennungen. Die Windschutzscheibe zerspringt durch die Hitze.
Um 21.18 Uhr an diesem Abend registriert die Zentrale der italienischen Telecom, dass im Gebiet um Canneto di Caronia alle dort zugelassenen Handys beginnen, nicht existierende Telefonnummern zu wählen. Die Handys senden dabei über Frequenzen, die Mobiltelefone normalerweise gar nicht benutzen können.
Um 21.20 Uhr geht Paolo Pizzuto mit seinem Hund Edmondo in der Nähe der Via del Mare am Strand entlang. Er wundert sich plötzlich über einen seltsamen Geruch, dann erschrickt er zu Tode: Seine mit Metalldrähten verstärkten Schuhe stehen in Flammen, das rechte Hosenbein brennt. Pizzuto erleidet schwere Verletzungen. Für seinen Hund endet der Abend tragisch: Er läuft am Strand entlang und fällt plötzlich tot um. Der Tierarzt diagnostiziert später einen Herzinfarkt.
Um 21. 24 Uhr ereignet sich vor den Augen des Physik-Professors Giuseppe Maschio, einem Beauftragten für Katastrophenschutz der italienischen Regierung, das rätselhafteste Ereignis seines Lebens. Er baut gerade in einem Haus in der Via del Mare, dessen Stromversorgung unterbrochen wurde, batteriegetriebene Messgeräte in einem Raum auf, der bis auf einen Stuhl mit Metallsprungfedern völlig leer ist. Plötzlich ist das Zimmer hell erleuchtet, der Stuhl steht in Flammen und ist wenig später ein Haufen Asche.
Was um Himmels willen geht in Canneto di Caronia vor sich? Treibt dort ein Poltergeist sein Unwesen?
"Da draußen ist irgendetwas", sagt Professor Maschio - und deutet aufs Meer, während die Kameras des italienischen Fernsehens ihn an diesem Tag filmen. "Irgendetwas da draußen sorgt dafür, dass sich hier ein unfassbar starkes Magnetfeld aufbauen kann, ein Feld, das so stark ist, dass ich nicht für möglich gehalten hätte, dass es auf diesem Planeten Erde existiert."
Die Autowerkstätten von Canneto di Caronia haben am nächsten Tag viel zu tun: Autofahrer kommen nicht mehr in ihre Fahrzeuge, weil die Fernbedienungen für ihre Türschlösser von allein ihren Funk-Code geändert.
Die Vorgänge, die sich an diesem Abend des 19. Februar ereigneten, lassen der Regierung in Rom keine andere Wahl mehr: Sie verhängt über das Dorf Canneto di Caronia den Ausnahmezustand. Die Häuser der betroffenen Zone werden geräumt, die Straßen abgesperrt, die Bewohner in Notunterkünften untergebracht. Ein Untersuchungsausschuss muss sich mit der Frage beschäftigen: Was passiert in Canneto di Caronia?
Begonnen hatten die rätselhaften Vorgänge bereits am 24. Januar: In der Wohnung von Nino Pezzino an der Via del Mare stand plötzlich der Sicherungskasten in Flammen. Noch am selben Tag ersetzte die italienische Stromgesellschaft den ausgebrannten Apparat durch eine moderne Sicherungsanlage. Doch noch am Abend, gegen 20.30 Uhr, brannte auch diese aus. Gleichzeitig fingen elektrische Geräte in 29 Häusern in Canneto di Caronia Feuer.
Die Stromgesellschaft versuchte tags darauf alle Schäden zu reparieren. Doch der Spuk hörte nicht auf: In den kommenden Tagen bis zum 8. Februar brannten immer wieder elektrische Geräte. Dann wusste sich die Stromgesellschaft Enel nicht anders zu helfen und schaltete in dem Dorf den Saft ab. Fachleute der Enel untersuchen die Häuser ohne Strom. Dabei filmten sie ein unfassbares Phänomen: Fernseher schalteten sich ein, Stereoanlagen begannen, laute Musik in die Gassen der dunklen Stadt zu dröhnen, Glühbirnen leuchteten auf, bis der Glühdraht durchbrannte - und das alles ohne Strom.
Am 9. Februar sicherte eine Einheit des Zivil- und Katastrophenschutzes das Dorf. Sie sollte die Frage klären: Was geht hier vor? Am 11. Februar trafen von Rom beauftragte Fachleute ein: Physik-Professoren der Universitäten Palermo und Turin. Sie bauten in dem Dorf große Messgeräte auf. Eine Sonderabteilung der Forschungsstation des nahe gelegenen Vulkans Ätna untersuchte, ob Phänomene aus dem Inneren der Erde die seltsamen Ereignisse in Canneto di Caronia auslösen. Die Wissenschaftler kamen aber zu keinem Ergebnis.
Der Chef der Untersuchungen der Universität Palermo, Giovanni Gregori, glaubt, es handle sich um ein Phänomen ähnlich dem Nordlicht, nur tausendfach stärker. Gregori: "Es kann ein Phänomen sein wie das Sankt-Elms-Feuer oder etwas, das einem Kugelblitz ähnelt. Aber besonders plausibel ist das zugegebenermaßen nicht."
Die Hochschule Turin widersprach prompt. Der Astrophysiker Gianni Comoretto, Experte für elektrische Ladungen, sagte: "Es gibt auf der Erde kein Nordlicht, das so stark ist, dass es einen Stuhl in Brand setzen könnte. Wissenschaftlich ist nie bewiesen worden, ob so etwas wie ein Kugelblitz überhaupt existiert."
Die Staatsanwaltschaft Messina ermittelt gegen unbekannt und schaltete den militärischen Abschirmdienst Sismi ein. Aber auch die Militärs haben keine Erklärung, nur einen Verdacht: Kann irgendeine Nation der Welt heimlich eine gewaltige Maschine gebaut haben, eine völlig neue Art U-Boot, das über einen neuen Antrieb verfügt, der ein gigantisches Magnetfeld aufbaut? Aber was sollte diese Maschine dann immer wieder ausgerechnet an der Küste von Canneto di Caronia wollen? Ist der Grund, dass dort unten Süßwasserquellen am Meeresgrund entspringen?
Strahlungsforscher Giuseppe Maschio von der Uni Messina: "Sicher ist nur, dass dieses Magnetfeld, woher immer es kommen mag, so stark ist, dass es die Gesundheit der Menschen gefährdet. Vielleicht muss Canneto di Caronia ganz geräumt werden."
quelle: hamburger abendblatt
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Ist es "geothermische Energie"?
In den Zeitungen erscheint eine Infografik mit der ersten Hypothese. Schübe geothermischer Energie hätten sich genau unter Canneto den Weg an die Erdoberfläche gebahnt und die Luft ionisiert, was zu Entladungen und damit zu den Bränden geführt habe. Am nächsten Tag erklärt das Nationale Institut für Geophysik und Vulkanologie die Theorie für nicht haltbar: Canneto liege in einer für sizilianische Verhältnisse absolut ruhigen Zone. Die Ratlosigkeit bleibt auch in den folgenden Wochen. Seit die Wissenschaftler da und die Bewohner weg sind, haben die Brände aufgehört. Es gibt nichts zu messen. Mitte März hebt der Bürgermeister die Evakuierung auf. Die Familien beginnen, sich wieder einzurichten. Die Enel verlegt neue Stromleitungen. Wenig später dringt Qualm aus einem Schuhschränkchen. "Wo stecken die Techniker?", ruft Nino und rudert mit den Armen.
Exorzisten sind unerwünscht
Bald erscheinen auf Handy-Displays wirre Zeichen, Akkus entladen sich. Die Wissenschaftler messen elektromagnetische Störungen. Die Schutzkleidung und ein Schuh eines Forschers entzünden sich. An geparkten Autos blockieren die Zentralverriegelungen. Ein Lieferwagen, der einige Stunden an der Zufahrt zur Via Mare geparkt war, geht beim Wegfahren in Flammen auf. Im Fernsehen toben Debatten: Um Canneto habe sich offenbar eine Art Kondensator gebildet. Von Kugelblitzen und so genannten Elmsfeuern ist die Rede, aus Rom meldet sich Gabriele Amorth, Ehrenpräsident des Internationalen Exorzisten-Verbandes. Er bietet seine Dienste an, die Bürger von Canneto lehnen dankend ab. "Den Teufel gibt es", sagt Lorenzina Pezzino, "aber warum sollte er mein Haus in Brand stecken?" Eine dänische Journalistin sagt in die Fernsehkameras der italienischen Kollegen: "Es überrascht uns, dass niemand in diesem sizilianischen Dorf an Übernatürliches glaubt. Wir sind ein bisschen enttäuscht."
"Emission von Energiequanten"
Die Bürger von Canneto haben einen technischen Berater, einen Ingenieur namens Francesco Valenti. In drei Dossiers hat er seine Erklärung für die Phänomene dargelegt: Die starken Sturmfluten im Januar und Februar hätten den Erdboden unter Canneto erodiert, deswegen könne der Strom der Eisenbahn nicht mehr richtig abfließen. Ladung sammle sich an "wie in einem Schwamm" und bilde elektrostatische Felder. Außerdem hätten die Stürme die Oberleitung verbogen, die Stromabnehmer der Loks machten deshalb winzige Sprünge, was zur Emission von Energiequanten führe.
Vielleicht sind Sonnenstürme schuld
Valentis Theorie entbehre jeder wissenschaftlichen Grundlage, sagt Francesco Venerando, Koordinator der Zivilschutzbehörde im zwei Stunden entfernten Palermo. Es gebe keine Hinweise auf Eintritt von Meerwasser, keine Erosion. Er liest aus einem Zeitungsartikel über die Theorie eines Physik-Professors aus Urbino vor: Möglicherweise hätten die ungewöhnlich starken Sonnenstürme um die Jahreswende Teile der Ionosphäre ionisiert, was zu einem Linsen-Effekt geführt habe. Elektromagnetische Wellen, welcher Herkunft auch immer, seien wie in einem Brennglas fokussiert worden. Die Eisenbahn habe allenfalls als Verstärker gewirkt. Keine offizielle Erklärung, aber laut Zivilschutzbehörde bisher die plausibelste von allen. Im Jahr 1859 sind nach einem heftigen Sonnensturm Telegrafenleitungen im Norden der USA abgebrannt.
Die Marine schickt ein Spezialschiff
Im Juli kommt das lang erwartete Spezialschiff von der Marine, um abschließend auf dem Meer nach elektromagnetischen Feldern zu suchen. Ohne Ergebnis. "Wenn sie sogar extra ein Spezialschiff von der Marine schicken", sagt Nino Pezzino, "dann wissen sie womöglich wirklich nicht, was hier passiert ist." Also doch nicht die Eisenbahn? Unterdessen platzen in einer Herbstnacht alle Wasserrohre des Dorfes. Die Einwohner werden ein zweites Mal evakuiert. "Die ganze Sache", sagt Nino Pezzino, "wird immer mysteriöser."
quelle:geo
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Die große Zahl unerklärlicher Phänomene in Canneto hat den Zivilschutz dazu veranlasst, den Vorfällen auf die Spur zu kommen. Schon bald sahen sich die Experten des Zivilschutzes dazu gezwungen, Geologen und Physiker des Nationalen Forschungsinstitutes CNR zu Hilfe zu rufen. Seit einigen Monaten arbeiten auch Physiker der US-amerikanischen Nasa mit den Italienern zusammen. Die Expertengruppe steht in direktem Kontakt mit der Regierung in Rom. Italienische Fachmedien, wie zum Beispiel die italienische Ausgabe von "Science", werten diesen Umstand als Hinweis auf die Bedeutung, die man dem Phänomen in Canneto zumisst. Die Regierung in Rom ist jetzt mit einem Zwischenbericht über die Arbeiten der Expertengruppe informiert worden. Francesco Venerando hat den Bericht mitverfasst:
"Wir können nur eines mit Bestimmtheit sagen: Der Einfluss oberirdischer technischer wie auch natürlicher Faktoren als Ursachen für diese Phänomene kann ausgeschlossen werden. Zum derzeitigen Stand der Dinge gehen wir davon aus, dass die von uns beobachteten Phänomen von elektromagnetischen Emissionen verursacht werden, die nur in bestimmten Momenten aktiv werden."
Doch woher kommen diese Emissionen? Wer produziert sie und wo ist ihre Quelle? Die an dem Forschungsprojekt beteiligten Geologen und Physiker vermuten eine künstliche und unterirdisch gelegene Quelle der Emissionen. Doch unterirdische elektromagnetische Emissionen, die Haushaltsgeräte in Brand setzen, sind ein ganz neues Phänomen, das sich sonst nirgends weltweit beobachten lässt. Messungen vor Ort, in Canneto und Umgebung, sowie Computersimulationen geben Hinweise auf die Stärke der Strahlungen. Francesco Venerando:
"Es muss sich um Strahlungen von großer Intensität handeln, mit einer ultrahohen Frequenz, zwischen 300 Megahertz und einigen Gigahertz."
An dem Forschungsprojekt beteiligte Physiker gehen davon aus, dass zur Produktion solcher Emissionen eine Energiemaschine wie Laser oder Fusionsreaktor zur Verfügung stehen müsste, die eine Leistung von 12 bis 15 Gigawatt hätte. So etwas sei ihnen aber aus keinem Forschungslabor weltweit bekannt. Die Arbeit der Forschergruppe in Sizilien erregt unter italienischen Experten großes Aufsehen. Der nationale Physikerverband verfolgt die Forschungen der Sizilianer mit großem Interesse. Dazu der Geophysiker Mario Buttiglione:
"Meinen Kollegen ist es gelungen, Emissionen zu ermitteln, die wirklich erstaunlich sind. Auch wir können uns die Quelle dieser Strahlungen nicht erklären. Auch wir erstellten Computermodelle, um uns darüber klar zu werden, was in Canneto geschieht. Tatsache ist, dass in einem räumlich begrenzten Bereich in zeitlich unregelmäßigen Abständen unterirdische Emissionen elektromagnetischer Wellen Gegenstände in Brand setzen. Woher diese Wellen kommen, können auch wir uns nicht erklären."
Außer den in Brand gesetzten Haushaltsgeräten und Fahrzeugen sind den Wissenschaftler keine Schäden aufgefallen. Ungeklärt ist zudem, welche Auswirkungen die beobachtete Strahlenenergie auf den Menschen hat. Diese Frage wird eine andere Expertenkommission in den nächsten Monaten zu klären versuchen.
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[video]http://www.dailymotion.com/video/x11qrhw_das-phanomen-canneto-di-caronia_tech[/video]
Dovahkiin Naal ok zin los vahriin wah dein vokul mahfaeraak ahst vaal.