Munitionsausgabestelle Oberhöchstadt 18/XII (Hessen)

    • Hessen

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    Es gibt 10 Antworten in diesem Thema. Der letzte Beitrag () ist von Snake.

    • Munitionsausgabestelle Oberhöchstadt 18/XII (Hessen)

      Während meiner Gespräche mit älteren Einwohnern zu ehemaligen militärischen Objekten in meiner direkten Wohnortnähe wurde mir von einer ehemaligen Munitionsausgabestelle Oberhöchstadt und den dortigen (ehemals) befindlichen Bunkern berichtet. Diese Munitionsausgabestelle hat auch den Fliegerhorst Eschborn und das FHQ Adlerhorst "beliefert", kann also so klein gar nicht gewesen sein. Bei meinen nachfolgenden Recherchen bin ich auf die Munitionsausgabestelle Oberhöchstadt 18/XII gestossen. Das gesuchte Objekt soll sich in der "Nähe" der heutigen Waldsiedlung befinden, genauere Angaben habe ich wieder einmal nicht erhalten. Die Ortsangaben sind dermassen vage, dass sich eine Suche in solch einem grossen Waldstück kaum lohnt ohne eine etwas genauere Ortsangabe zu haben.
      Hat einer der aus dem Rhein-Main-Gbiet ansässigen Kollegen hiervon jemals etwas gehört oder gar genauere Infos? Offenbar gibt´s bislang keine Bilder, das gesuchte Terrain scheint mittlerweile auch recht unbekannt zu sein - und das reizt natürlich. Weder bei GE noch Google Maps habe ich irgendwelche Hinweise finden können. Einzig ein verdächtiges Objekt ist mir aufgefallen, wobei dies auch eine Täuschung in der Darstellung sein kann.
      Auch in der Deutschen Digitalen Bibliothek bin ich nicht fündig geworden, genauso wenig wie im Lexikon der Wehmacht...





      An einem der nächsten Tage werde ich mich in jedem Falle mal auf die Suche begeben. Bei geschichtsspuren.de/forum/view…=0&postorder=asc&start=40 findet sich die Angabe der Einrichtung in einer Liste ohne weitere auswertbare Anhaltspunkte.
      Meine Gesprächspartner vermochten nicht zu sagen, ob diese Anlage zum Kriegsende hin oder später beseitigt wurde.
      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.
    • Da sich auch der Stadtarchivar von Eschborn mal zu dieser Anlage geäussert hat, steht die Existenz fest. Sie muss nur wiedergefunden werden, so sie denn den Krieg und die Folgejahre überstanden hat. Bei unseren Recherchen zum Fliegerhorst Eschborn wurde diese Ausgabestelle erstmals erwähnt. Da sie sich nicht in unmittelbarer Nähe zum Fliegerhorst befunden hat, sind wir diesen Infos damals nicht weiter nachgegangen.
      Auch im ww2.dk/Airfields%20-%20Germany%20[1937%20Borders].pdf ist die Örtlichkeit aufgeführt:
      Supply Services
      (Nachschubdienste): Munitionsausgabestelle
      d.Lw. (Oberhöchstadt – 1944); Nachschubbezirk d.Lw. 2/XII (May 43).

      Das Gebiet ist völlig verwaldet... Nichts deutet auf ein ehemaliges Wegenetz hin...

      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.
    • Ich sehe da aber ein Wegenetz. Zwar kaum noch zu erkennen, aber es ist definitiv eines vorhanden. Schau mal die ganzen kleinen schmalen Fade an. Wenn Du die mal verfolgst, ergeben die ein ziemlich gleichmäßiges Gitter. Brandschneisen sind es sicher nicht. Könnte sich also um ein altes Wegesystem handeln.

      Werde mich die Tage mal in die Thematik einarbeiten. Da findet sich sicher was dazu.
      Der einzige leichte Tag war Gestern!
    • Snake schrieb:

      Wenn Du die mal verfolgst, ergeben die ein ziemlich gleichmäßiges Gitter. Brandschneisen sind es sicher nicht. Könnte sich also um ein altes Wegesystem handeln.
      In der Nähe der Waldsiedlung war ich natürlich bereits unterwegs - immer in der Hoffnung, einen offensichtlichen Hinweis zu finden. Es sind tatsächlich befestigte Wege vorhanden. Allerdings habe ich mich um den umliegenden Wald wegen der Grösse des Areals nicht weiter gekümmert, das wird nachzuholen sein.

      Snake schrieb:

      Werde mich die Tage mal in die Thematik einarbeiten. Da findet sich sicher was dazu.
      Das wäre klasse.
      "Jung", sagte einer meiner Gesprächspartner "70 Jahre hat sich dafür kein Mensch interessiert und nun kommst Du an und stellst eine Menge Fragen...".
      Mit seinen 93 Jahren ist er noch ganz schön fit und völlig klar im Kopf.

      Die Auffälligkeiten habe ich mal markiert. Hier kann es sich um alles handeln: Wegenetz, Bauten...



      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.
    • Habe grade einen Bericht über Luftaufklärung der Amis gelesen. Da stand auch was über die Munverteilung. Insgesamt gab es 25 Bunker. Damit wurden die Flak und Eschborn versorgt.

      Im Juni 1940 galt ein Fliegerangriff der Briten dem Munitionslager für Flakmunition, das sich getarnt im Wald auf dem Gebiet der heutigen Waldsiedlung unweit von Oberhöchstadt befand. Damals gingen zahlreiche Brand- und Sprengbomben nieder. Unpräzise abgeworfene Bomben führten zu ersten Schäden im Ort.

      Quelle: Luftkrieg über Kronberg

      Wenn ich den Text richtig deute, dann befand sich das Lager an der Stelle, wo sich heute die Siedlung befand. Wenn das stimmt, dann wird sich da nichts mehr finden lassen.
      Der einzige leichte Tag war Gestern!
    • Snake schrieb:

      ...Im Juni 1940 galt ein Fliegerangriff der Briten dem Munitionslager für Flakmunition, das sich getarnt im Wald auf dem Gebiet der heutigen Waldsiedlung unweit von Oberhöchstadt befand...
      Dem haben die alten Herren widersprochen, die Aussage sei so nicht ganz korrekt. Teile des Areals seien inzwischen mit der Waldsiedlung überbaut, das ist richtig.
      Wobei, - wenn man´s richtig sieht, hätten wir hier unser ovales Wegenetz....



      Ergo werde ich mal um´s Gelände herumlaufen in der Hoffnung, noch einige Überbleibsel finden zu können.

      In der Zeitung taunus-zeitung.de/lokales/hoch…Zerstoerung;art690,809506 wird das Gelände ebenfalls erwähnt - und wie die alten Herren, die Ortsangabe wenig genau wiedergegeben:
      Das Munitionslager bei Oberhöchstadt war im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Wehrmacht im Wald – unweit der heutigen Waldsiedlung – angelegt worden, um es vor den neugierigen Blicken der alliierten Luftaufklärung zu verbergen. Doch die britische und amerikanische Luftwaffe las in Luftaufnahmen und Landkarten des Rhein-Main-Gebietes wie in einem offenen Buch. Und so blieben auch die 25 Munitionsbunker, von denen aus Flakstellungen in der Umgebung und der Militärflugplatz Eschborn munitioniert wurden, nicht unentdeckt. Als „Ziel auf Vorrat“ legten die alliierten Militärstrategen ein detailliertes Dossier mit präziser Luftaufnahme und Gebäudeliste an.
      Noch heute beeindruckt die Schärfe der damaligen Aufnahmen, die aus 3000 Meter Höhe mit „normalen“ Fotoapparaten auf Celluloidfilm gebannt worden waren. Solche Bilder unterstützten die britischen und amerikanischen Militärstrategen bei der Auswahl von Zielen.
      „Der Luftkrieg war gut geplant“, berichtete der Historiker Gerhard Raiss bei seinem Vortrag der lokalhistorischen Reihe des Kronberger Geschichtsvereins.
      Der Eschborner Stadtarchivar und Museumsleiter präsentierte dem Publikum eine Fülle von Dias mit Fotografien, Landkarten und Abwurflisten. „Ein Historiker ist so klug, wie ihn die Quelle macht“, beschrieb er die Basis seiner Arbeit. In diesem Fall war er mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert. Denn im Gegensatz zur Marine, die ihre Logbücher und anderen Dokumente sorgfältig aufbewahrte, hatte Luftwaffenchef Hermann Göring gegen Kriegsende den Befehl zur Beseitigung aller Unterlagen gegeben: „Keine Akte und kein Stück Papier darf in Feindeshand fallen.“ So musste Raiss mehrfach nach London reisen, um aus den umfangreichen Dokumentensammlungen der britischen Luftwaffe Unterlagen über das Rhein-Main-Gebiet herauszusuchen. Auch aus den USA wurden ihm zahlreiche Dokumente zur Verfügung gestellt.
      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.
    • Snake schrieb:

      Allerdings gehe ich eher davon aus, dass die Bunker entfernt wurden.
      Ja, das könnte durchaus sein... Eine Ortsbesichtigung in den nächsten Tagen wird da wohl Klarheit schaffen.

      Die Entfernung (Luftlinie) zum Fliegerhorst Eschborn beträgt knappe 6 km...



      Im Artikel der taunus-nachrichten.de/kronberg…afe-lebendig-id18559.html steht im dritten Absatz, zweiter Satz:

      Gert Schander schrieb:

      Bei einem Spaziergang entdeckten die Brüder Schander im Wald nahe Oberhöchstadt das ehemalige Munitionsdepot mit seinen 15 stabilen kleinen Häuschen, das von Bomben verschont geblieben war – ein ideales Gelände für eine eigene Glashütte.
      Hierbei kann es sich jedoch nicht um die eigentlichen Bunker gehandelt haben, denn derer werden als 25 Stück angegeben - es sei denn, dass zehn von ihnen durch die Bombardierung zerstört wurden.

      Auf diese Info wurde ich per PN von @brainburned aufmerksam gemacht...

      Weiterhin ist dort zu lesen:

      Gert Schander schrieb:

      Viele Jahrzehnte lang nach dem Krieg kamen die Rückleuchten und die Blumenvasen des legendären VW-Käfers aus der Oberhöchstadter Waldsiedlung. Gefertigt wurden sie dort bei ABC-Glas, einem Unternehmen, das Franz Schander und sein Schwager Alfons Babel 1947 gegründet hatten und das bis 1992 existierte.
      Vielleicht sind die ausgemachten Fragmente im Wald mit der ehemaligen Fertigung in Zusammenhang zu bringen. Leichte Unterstände sollten sich in jedem Falle dort noch finden lassen, so sie nicht beseitigt wurden.
      Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.
    • Wie versprochen, war heute die angekündigte Sondierung des Geländes.

      Fünf Stunden an einem Stück war ich an der frischen Waldluft im Urseler und Kronberger Stadtwald. Zwischendrin immer wieder mal Phasen des Regens, aber bei allgemein sehr günstigen Temperaturen.
      Die Ausbeute ist dennoch mager. Durch die heutige Aktion lässt sich bestätigen, dass das jetzt gut bebaute Gelände der Waldsiedlung die frühere Munitionsausgabestelle beherbergte.
      Während meiner umfangreichen "Waldspaziergänge" rund um und auf dem Gelände wurde ich natürlich auch von älteren Anwohnern angesprochen und über den Zweck meines Handelns befragt.
      So kam ich mit einem dort stehenden Paar auf die Flüchtlingsfrage zu sprechen. Geschickt konnte ich den Gesprächsinhalt auf die Vergangenheit lenken. Die angetroffene Dame war im Alter von bereits 86 Jahren, der Herr im stolzen Alter von 92!!! - und Beide völlig klar bei Sinnen.
      So folgte zwangsläufig meine Fragestellung zum Wohnumfeld und der Vergangenheit.
      Bis vor etwa 30 Jahren standen tatsächlich noch Bunkerreste in unmittelbarer Umgebung der Waldsiedlung. Diese wurden so nach und nach abgetragen. Teilweise wurden mit den Resten Unebenheiten im Wald aufgefüllt. Alle nach Kriegsende noch bestehenden Objekte wurden ohnehin mangels Baumaterialien schnell einer neuen Nutzung zugeführt. So wurden aus geziegelten Unterkünften der ehemaligen Wachmannschaft richtige kleine Wohnhäuser u d sogar eine kleine Fabrik.
      Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung wurden diese "Notbauten" dann ebenfalls entfernt.
      Nachdem eine grössere regionalen Wohnungsbaugesellschaft das Gelände als sehr gewinnträchtig für die Zukunft erachtete und dort die heutigen Bauten errichtete, verschwanden mit dieser Neubebauung auch fast alle der letzten sichtbaren Reste ehemaliger Nutzung.

      So lässt sich heute auf den ersten Blick nichts mehr von der einstigen Nutzung erkennen - bis auf gaaanz wenige Ausnahmen.
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    • Das nicht verwendungsfähige Material der abgetragenen Bauten wurde teilweise im Wald auf einfache Art und Weise "entsorgt" und so entstanden eine ganze Reihe künstlicher Hügel voller Schutt.

      Ich fand´s natürlich schade, das bis auf diese wenigen Ausnahmen alle Zeugnisse der Vergangenheit vernichtet wurden. Allerdings konnte ich nur so herausfinden, welche der anfänglich zitierten Aussagen korrekt sind.

      Der Kenntnisstand meiner Gesprächspartner war offenbar auch nicht mehr aktuell.
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    • Da hast Du mal wieder Einsatz gezeigt. Immerhin war die Tour nich umsonst. Zum Einen hast du die Bestätigung, dass da mal was war und zum Anderen gibt es immer noch Reste.

      Wirklich schade, dass kaum noch etwas zu finden ist, aber dies war eigentlich logisch. Solche Bauten in unmittelbarer Nähe einer Siedlung sind schnell verschwunden. Kein Einzelfall.


      Wenigstens warst Du mal wieder vorm Loch :lamp:
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