Ok, dieser Titel klingt jetzt ETWAS bitter, aber lest selbst…so schlimm war es nicht. Es war ein sehr schöner Tag!
Eigentlich wollten wir (kugelhupf, ich, zusammen mit Sammi, tino79, Urbex Wetterau [ab jetzt kurz: UW], Schattenwolf, Atomkoffer, fritzspek und Madame S [Atomkoffers Freundin]) in den Schwarzwald fahren, um eine alte Klinik zu besuchen. Das war schon lange beschlossen, darauf freuten sich auch schon alle.
Doch dann kam die Hiobsbotschaft, ich musste am Sonntagvormittag arbeiten und hatte einen Dienst hinein geschoben bekommen. Somit wurde netterweise auf mich Rücksicht genommen und komplett umgeplant (das finde ich nach wie vor total süß!!) und das Kraftwerk M. in F. angesteuert.
Wie das immer so ist, schrumpfte die Gruppe krankheitstechnisch noch zusammen (Gute Besserung den Krankys!!), so dass kugelhupf, Sammi, Tino, Urbex Wetterau, Schattenwolf und ich loszogen.
Zuerst war ich erstmal extreeeeeem sauer. Ich kam nämlich morgens zum „Amtsantritt“ und wurde groß angeguckt.
„Warum bist DU denn da??“
„Ähm…weil ich heute spielen soll??“
„Neee…wir haben das doch umgebaut, weil nächste Woche [blablanichtwichtig]…und deshalb spielst du doch nächste Woche und nicht diese. Hat dir das keiner…?“
„NEIN.“
Super. Und dafür hatten wir extra die Klinik verlegt. Naja, wie sagte Sammi so schön: „Die Klinik rennt uns nicht weg…und notfalls rennen wir hinterher!!“
Egal, das Kraftwerk war angesagt und da Atomkoffer bei einer Judomeisterschaft dabei sein musste, aber gerne später noch kommen wollte, war das auch genau richtig so.
Bei recht diesigem und grauem Wetter fuhren Schattenwolf, kugelhupf und ich los. Schattenwolf und wir wohnen witzigerweise genau fünf Straßen auseinander, haben uns aber erst im Forum kennen gelernt. Wir holten Sammi ab, der winkend an einer Bushaltestelle stand. Mit Tino und UW, die zusammen aus einer anderen Ecke kamen, trafen wir uns in F. mitten auf der Straße. Das heißt, wir stellten unsere Autos zwar brav an den Rand, aber die Gruppenbegeisterung und die selbst gebackenen Muffins von Schattenwolf führten dazu, dass sich doch einige der Gruppe immer wieder gefährlich dem fließenden Verkehr annäherten. Als ich sie zurück scheuchte, meinte Sammi nur locker: „Ach…wenn mich einer erwischt, dann hat er einen Tunnel im Auto!“
Das war dann der Beginn von haarsträubenden Unfallgeschichten. Da hatte jeder etwas zu erzählen. UW meinte dann irgendwann nur: „Leute…bald wird’s wieder dunkel!!“, so zogen wir dann doch endlich mal los, um das Kraftwerk in Augenschein zu nehmen. UW ist eh unser „Wachmann über die Zeit“. Er kriegt nie genug und seine Energie scheint bodenlos. Auch wenn alles japsend am Boden liegt, steht er noch putzmunter daneben, überlegt, wo er hochklettern kann oder ob wir nicht noch woanders hin………… Und er treibt uns immer an!
Als wir in der Umgebung des Kraftwerkes ankamen, sah man schon von weitem den großen Schornstein. Und gleich kam bei den meisten Verrückten der Wunsch auf: „Boah…da mal hoch…“. Ich sehe schon, dass ich mich dauernd vor Sorgen um die Truppe fast verrückt mache, weil alle irgendwo reinkriechen, hochklettern oder runterspringen…. Wir liefen an die von Sammi ausgekundschaftete Stelle, wo der Zaun etwas „niedergetrampelt“ war. Dennoch war er nicht SO niedrig, dass man einfach drüber gehen konnte. Aber wozu hatte ich FÜNF Männer dabei? Einer kletterte drüber und reichte mir die Hand, zwei traten auf den Zaun, um ihn niedrig zu halten und der letzte hinten schaute, dass ich nicht fiel. Gentlemen wie aus dem besten Buche, alle miteinander.
Wir liefen über den großen Vorplatz und ich war begeistert von der Anlage und blieb stehen, schaute, lief ein Stück…bis irgendwann Tino meinte, wir sollten uns VIELLEICHT mal etwas von dem großen, öffentlichen, GUT einsehbaren Platz wegbewegen und erstmal versuchen, in das Gebäude zu gelangen. Sollte irgendjemand uns gesehen haben und versuchen, unsere Tour zu behindern, wäre es ja schade, wenn wir überhaupt nichts innen gesehen hätten.
Somit gingen wir schnell und zielgerichtet zum Vorbau des Gebäudes und ich staunte nicht schlecht, wie das da aussah.
Große Kessel, Turbinen, Rohre…so was liebe ich ja sowieso, ich merkte schon, dass wir da total richtig waren! Doch wo sollte es reingehen? Die Jungs schauten schon mal nach dem Eingang…der war natürlich zu. Doch als ich nach den gemachten Fotos aufschloss, war kugelhupf plötzlich vier Meter höher als wir! Ich sah in lauter staunende und fast fassungslose Gesichter und mir klappte selbst der Mund auf. kugelhupf hatte sich hochgehangelt! Ich selbst sah nichtmal EINE Möglichkeit, einen Fuß irgendwo drauf zu setzen…
Hinten links ist er oben zu der Tür gekraxelt.
Sammi und ich schauten uns an…NEE, keine Chance. Wir waren also dazu verdammt, um das Kraftwerk herum zu schleichen und auf eine annehmbarere, nicht so sportliche Lösung zu stoßen. Schattenwolf und UW trennten sich von uns, sie wollten es doch probieren mit dem Klettern. Da wir uns später alle im Gebäude wieder trafen, schienen auch sie es geschafft zu haben. UW meinte später: „Ich weiß immer noch nicht, wie der das SO schnell geschafft hat!“ Tja, da hat ein über 50jähriger mal den Jungspunden gezeigt, wie’s geht.
Wir anderen hatten schon zwei Seiten des Gebäudes abgelaufen und ich fing an mir auszumalen, wie ich mehrere Stunden in der Kälte draußen stehen und warten musste, als plötzlich ein „Hier isses auf!!“ kam und wir durch eine offene Tür doch noch ins Innere treten konnten.
Nur falls ihr euch über die „runden Linien“ wundert:
Ich hatte mein neues Fisheye auf meiner Kamera und das ist so gearbeitet, dass es 180° aufnehmen kann, dabei aber alle Linien abrundet. Eine bestimmte Objektivtechnik, die mir sehr schnell wirklich Spaß machte. Insgesamt habe ich diesmal keine HDRs geschossen, weil ich gerne dieses dunkle Flair des Kraftwerks erhalten wollte. Es war stockdüster und das sollte irgendwie auch rauskommen. =)
Und immer wieder kam es zu lustigen Situationen, weil meine Kollegen dachten, sie seien schon lange aus dem Bild – und es dann doch nicht waren. Auf ein „UW gehst du bitte noch nen Schritt nach hinten??“ kam dann ein „Watt??? Wieso bitte bin ich da IMMER noch drauf???“ und ein wiederholtes ruhiges Erklären von Sammi: „FISHEYE, UW…FISHEYE…“ Aber mit diesem Objektiv zu arbeiten, hat sehr viel Freude gebracht, weil es die Weite und die Größe des Objektes gut einfangen konnte.
Innen war es STOCKdunkel. Die Fenster waren alle in den höheren Etagen und ich war froh, dass kugelhupf mir letztens schon ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, eine P7 von Zweibrüder, kredenzt hatte. So hatte ich auch schönes Licht…und das Tollste: ich hatte den ganzen Tag KEINEN Moment Angst! Das war einfach wunderbar. Ich hatte mich schon bei Überreichung sehr gefreut…aber jetzt merkte ich, wie sehr diese Lampe mir wirklich half.
Wir begannen, die Räume der Reihe nach zu erkunden und stellten schnell fest, dass dieses Kraftwerk groß und durchaus unübersichtlich war. Mehrfach hörte ich ein leises „Mist…ey…hier war ich doch schon???“
Auch hier zeigte sich wieder der Zusammenhalt der Gruppe. Außer kugelhupf, der die „Einsamkeit“ vorzog, weil er in der Gruppe nicht gut und ruhig Fotos machen kann, blieben alle mehr oder weniger zusammen, man warnte sich, man leuchtete mal den anderen für ein gutes Foto (manchmal auch drei Lampen gleichzeitig) und schaute, dass es allen gut ging. Bei so einer guten Umsicht ist es einfach schön, solche alten und leicht brüchigen Gebäude zu besuchen.
Wir fingen an, die Treppen empor zu steigen, immer ein Stockwerk nach dem anderen. Für Menschen mit Höhenangst sicher eher schwer, da der Boden komplett nur aus durchlässigem Metallgitter bestand und man schön bis ganz unten sehen konnte. Ich war froh über die Geländer und die sicheren Handführungen, dadurch blieb mein Schwindel aus, der mich überkommt, wenn ich in einer gewissen Höhe ohne Haltemöglichkeit unterwegs bin. Aber so ging es gut.
Auf diesen Treppen und Ebenen verteilten wir uns etwas mehr, denn jeder hatte andere Prioritäten. An einer Stelle hatte ich UW und Tino mit auf dem Bild, die als schwarze Silhouetten das Bild „verschönerten“. Ich nagelte sie auf ihren Plätzen fest („WEHE, ihr bewegt euch!!!“) und bekam danach zu hören, dass ich ja NUR die Knackärsche auf dem Bild haben wollte. Natürlich. So ein Mist, jetzt hatten sie mich.
Als ich im dritten Stock ankam, kamen Schattenwolf und Sammi uns etwas aufgeregt entgegen: „Wenn ihr dort lang geht, ACHTUNG…da geht’s ohne Umweg in den Stock drunter, wenn man nicht aufpasst!“ Und tatsächlich, ein Gitter war recht stark eingebogen und darunter war ein Durchlass, der sicher irgendwann mal einen Sinn gehabt hatte, allerdings war Sammi wohl gerade noch zurück gesprungen, um nicht durchzubrechen. Ich beschloss, diesen Gang insgesamt auszulassen, so abenteuerlustig bin ich dann doch nicht.
Und noch höher ging es!
Weiter oben wurde es wieder dunkler, weil es keine Fenster mehr gab. UW und ich gingen vorsichtig weiter und schauten über eine Brüstung. Plötzlich tat es einen riesigen Schlag! Ich schrie leise auf und sprang zurück. Doch es war nur UWs’ Taschenlampe, die mit einem Getöse auf den Metallboden gedonnert war. Mein Herz sprang laut in meiner Brust und wir mussten erstmal lachen, weil das echt hart gewesen war. Es kam auch prompt aus einer anderen Ecke: „GEHT’S EUCH GUT??“ „JAAA, alles klar!“
Grinsend machten UW und ich uns auf, noch ein wenig höher zu kraxeln und durch eine Tür in einen langen Raum zu kommen, den wir durchforsteten.
Was auch immer hier hergestellt worden war, es war alles weg…nur etwas sehr Seltsames war noch da…oder hatte sich über die Jahre da angesammelt.
In seiner Gänze sah es etwas aus wie ein beginnender Stalakmit, aber irgendwie total eklig. Nahe dran sahen wir, dass sich schon kleine Kristalle gebildet hatten. Ich wollte zwar nicht wissen, was wir drum rum gerade einatmeten, aber das Gebilde hatte unser Interesse geweckt und wir untersuchten es eine Weile. UW kratzte etwas an den kleinen Stalaktiten an der Decke, mit dem Erfolg, dass von dem Zeug einiges abbrach und uns entgegenkam. Bäääääääääääh!!! Abbekommen haben wir es gottseidank nicht. Hinten im Raum gab es noch eine kleine Hühnerleiter, an der UW voll vorbei lief, um den Raum weiter zu erkunden. Oben allerdings war sogar die Tür offen und man sah Himmel.
Nach meinem leisen Einwand, dass es hier wohl auf das Dach ginge, kam UW begeistert zurück und freute sich wie ein kleines Kind. Wir kletterten die Hühnerleiter hinauf, UW vorneweg, ich hintennach, nicht ohne dass UWs Gesicht oben wieder erschien und er fragte: „Geht’s?“ Einfach toll, wenn alle so auf einen aufpassen, das ist wirklich wunderbar. Aber die Leiter war glücklicherweise kein Problem.
Als ich oben angekommen war, erkundeten wir das Dach gemeinsam.
Wir hatten von außen schon gesehen, dass den Schornstein ein riesiges Graffito zierte, das da ja irgendwie hingekommen sein musste und UW stellte fest, dass man außen hochklettern konnte. Natürlich hielt ihn nichts, auch nicht meine Sorgen, dass er, der gerade eine Sportverletzung hinter sich hatte, sich vielleicht übernehmen könnte. Er streifte sein Stativ ab, hängte sich die Kamera um und begann loszuklettern. Ich stand unten, nicht ganz so glücklich und sprungbereit, falls ich ihn auffangen musste. Er kam bis zum ersten Bogen, dann verfing sich seine Kamera. Er schnürte sie sich nach vorne und kletterte noch ein Stück weiter. Doch dann machte er kehrt. Grund waren ein paar Arbeiter auf dem anliegenden Bahngelände, die ihn bei diesem Helligkeitsgrad locker sehen konnten. So brach er ab und ich dankte Gott für diese Bahnarbeiter.
Natürlich kam dann: „Hm…das müsste man dann mal machen, wenn einen KEINER sehen kann…“ Wir schauten uns an und es kam gleichzeitig: „NACHTS….“ Allerdings kam MEIN „nachts“ eher einem „oooohneiiiiin!!“ gleich, während SEIN „nachts“ mit strahlenden Augen ausgesprochen wurde. Er würde schon einen Verrückten finden, der da nachts mit ihm hochkletterte… *seufz*
Zurück vom Dach, ging es langsam wieder hinunter.
Wir schlossen wieder zu den Anderen auf, die ganz unten versucht hatten, in den anderen Trakt zu kommen. Dazu musste man über Müllberge klettern, aber es ging, wenn man sich außen langhangelte. Von oben fragte Tino: „UW, ist Dana bei dir?“ „Japp!“ „Dana, geht’s dir gut?“ „JAPP“ Ein Schelm, der nun diese beiden Fragen irgendwie verbindet. *lach* Ich war bei UW jeden Moment gut aufgehoben. Einfach eine tolle Gruppe.
Als wir zu den Anderen kamen, befanden wir uns plötzlich in den alten Schalträumen des Kraftwerkes. Sammi war ganz in seinem Element und erklärte uns, wie das genau lief und wie die Turbinen unter Druck standen und wo wie und warum die heiße Luft wohin gepumpt wurde. Auch wenn ich als Technikschaf nicht wirklich viel verstanden habe, war es interessant. Allerdings habe ich mir behalten, dass Luft ungefähr 1bar Luftdruck hat, meine Autoreifen 2,3bar halten, ein Presslufthammer bis zu 8bar hinkriegt und die Kraftwerks-Hochdruckturbinen 12-13bar schaffen. Das ist schon cool.
Tino machte ein paar Langzeitbelichtungen mit Stativ und hielt uns alle hinter sich in Schach, damit wir nicht wild rumleuchteten oder rumtrampelten und seine schönen Aufnahmen kaputt machten. Natürlich gab es den ein oder anderen Witzbold, der dann mal extra die Lampe rumschwenkte und Tino den Schweiß auf die Stirn trieb.
Auch andere Dinge trieben Schweiß auf die Stirn, so zum Beispiel, dass UW und Schattenwolf laut fluchten, weil sie volle Kanne in Kot getreten waren…anscheinend ein „öffentliches Klo“, da einige solcher Tretminen in einem der kleineren Zimmer waren. Nach der Warnung trat wenigstens sonst keiner mehr hinein. Oder auch die Aktion, dass ich einen Zwischenraum zwischen zwei Glaswänden fotografieren wollte und meinen Kopf durch ein Loch im Glas steckte – Glaskanten rund um mich herum. Wie gefährlich das war, sah ich erst, als danach Schattenwolf es mir nachtat und ich den Eindruck hatte, er würde gleich guillotiniert…
Hier mal meine Bilder von den Räumen:
Sammi hatte derweil eine neue Lieblingsbeschäftigung erfunden: „Extreme-anderen-in-die-Augen-Leuchting“. Er hielt seine P17 einfach hoch, sprach jemanden an und knipste seine Lampe an. Juhu. Das gab schöne Sternchen. *links und rechts einmal….kneif*
Nachdem wir wieder in der Lage waren, etwas mehr zu sehen, lugten wir mal durch einen Gang in einen Raum, der hinter diesem Gebäudetrakt lag. Erstaunt waren wir, als wir komisch halbaufgebaute Schränke vorfanden. Es sah so aus, als würden hier öfter mal Leute feiern.
Danach fanden wir ein hinteres Treppenhaus und liefen dort die Stufen hinauf. Schattenwolf und Sammi waren schon oben und standen vor einer verkeilten Tür. Sammi versuchte, ohne den Urbex-Leitspruch zu verletzen, die Türe aufzubekommen, was ihm mit etwas Ziehen, Zerren und Vollekannekörperdranramsen auch gelang.
Wir betraten die Räumlichkeiten dahinter und sahen auch gleich, warum die Türe so verriegelt gewesen war. Hier schien jemand zu wohnen. Stühle waren da und ein Kleiderhaufen. Und er schien *hust* seine Toilette im unteren Trakt zu haben… Schattenwolf schaute genervt auf seinen Schuh. In dem Raum war es erbärmlich kalt (im ganzen Kraftwerk war es kälter als draußen und unglaublich feucht) und ich hatte sehr starkes Mitgefühl mit dem, der hier leben musste.
Wir schauten uns um, machten einige Bilder und fanden einen kleinen Gang, in dem Spraydosen aufgestellt worden waren. Es sah wie eine Kegelbahn aus. Hinten war eine abgesperrte Tür und man rätselte, wohin diese wohl führen würde.
Ich ging danach durch die Räume zurück und wieder ins Treppenhaus. Dort sah ich, dass ich genau auf der anderen Seite dieser abgesperrten Tür war und gab Signal durch das gestanzte Metall, damit drin die „Geheimgang-Spekulationen“ aufhören konnten. In dem Moment hörte ich unten Schritte. Ich dachte, es sei kugelhupf und schaute neugierig nach unten, bis ich dann plötzlich vor einem wildfremden Mann ausländischer Herkunft stand. Er war genauso verwirrt wie ich und da war es mir klar: dieser Mensch wohnte dort. Man sah seine Unsicherheit, als er mich mit voller Montur da stehen sah und er stoppte.
Ich lächelte ihn daraufhin strahlend an und machte eine einladende Bewegung, damit er die Angst verlor. Er lächelte schwach und schüttelte den Kopf. Ich ging zurück zu den Anderen und bat sie, mit mir die Räumlichkeiten zu verlassen, weil der „Bewohner“ zurückgekehrt sei. Erst hielten sie das für einen Scherz, aber der Mann kam mir dann doch hinterher und stand unschlüssig im Zimmer. Wir rückten schnell ab, um ihn nicht noch weiter zu stressen.
Als wir dann unten aus der Tür ins Freie traten, fehlten noch kugelhupf und Sammi. Sammi kam wenig später heraus und fragte besorgt: „Wo ist kugelhupf?“ Wir wussten es nicht. Sammi ließ seine Sachen bei uns und ging zurück, ihn suchen, da der Bewohner angefangen hatte, im ganzen Gebäude „Streife zu laufen“, wahrscheinlich war er durch uns sehr alarmiert worden und man wusste ja nicht, was er tun würde, wenn er keiner ganzen Gruppe sondern nur einer Einzelperson gegenüber stand.
Ich für mich hatte in den Augen des Mannes keinerlei Aversionen erkennen können, aber ich verstand, dass es solche Fälle geben KONNTE und rief kugelhupf auf dem Handy an, dass er bitte heraus kommen möge, was er auch tat. Sammi und er verfehlten sich im Gebäude, so dass wir dann auch Sammi wieder anriefen, als kugelhupf unversehrt in die frische Luft kam.
Wir bewegten uns noch eine Weile auf dem Gelände
und UW und Schattenwolf ließen sich nicht abbringen, eine Absperrung, die an ein Fenster im ersten Stock gelehnt war, als Leiter zu nutzen und in den Nebenbau einzudringen.
Wir standen draußen und warteten. Ich merkte, dass meine Haare komplett nass waren von der Feuchte in dem Kraftwerk und fühlte mich unwohl. Allerdings nicht nur deshalb, sondern auch, weil von den anderen gerade überlegt wurde, ob der Bewohner sich vielleicht „Verstärkung“ rief und wir in einer Weile vielleicht unsere Kameras los sein könnten.
Ich glaube ja immer an das Gute im Menschen und würde an so etwas überhaupt nicht denken, aber irgendwie machten mir diese Verschwörungstheorien Angst. Als dann noch ein Krakeelen in der Nachbarschaft losging, wollten wir doch unbedingt weg. Wir holten UW und Schattenwolf aus dem Gebäude, die erzählten, dass auch dort jemand wohne und sich ein richtiges Wohnzimmer gestaltet habe.
Wir liefen denselben Weg zurück, den wir gekommen waren und machten noch ein, zwei Bilder.
Dann ging es wieder zum Zaun und ab zum Auto.
Dort führte Tino noch seinen kleinen Quadrokopter vor, ein kleines Fluggerät, das mit vier Rotoren in die Lüfte stieg. Alle waren begeistert und Tino ließ es etwas an der Straße fliegen. Als wir feststellten, dass es nach unten ordentlich Wind machte, stellte ich mich für eine Weile drunter und trocknete mir wenigstens ansatzweise die Haare. Funktionierte super!
Wir baten, Tino möge den Flieger doch mal richtig hochschießen lassen. Doch Tino war sich nicht sicher, ob in der Region von F nicht vielleicht Flugverbotszone war, da Einflugschneise der richtigen Flieger. Und als ein Polizeiauto an uns vorbei fuhr, nach 40 Metern quietschend bremste und mit Blaulicht drehte, packte Tino schnellstens den Quadrokopter zur Seite und am Straßenrand standen sechs Gestalten, die unschuldig Richtung Polizei lächelten. Aber die Polizei schien einen wichtigeren Auftrag bekommen zu haben als so ein kleines Fluggerät einzukassieren und dem Besitzer dudududu!!! zu machen.
Danach gings zur „Kuh die lacht“ nach F. Innenstadt, da wir dort, wo wir eigentlich noch etwas essen wollten, keinen Platz mehr bekamen. Atomkoffer schaffte es leider nicht mehr rechtzeitig und sagte ab. Ich war zu Anfang unseres Restaurantbesuches auf dem Klo verschwunden, da ich keine Handschuhe mit gehabt hatte (Sammi besorgt uns nun netterweise welche) und meine Hände auf den Innenflächen sehr dunkel geworden waren.
Als ich das Damenklo betrat (zuerst stieß ich auf Tino und war wohl falsch), machte ich mir Seife auf die Handflächen, Wasser drauf und schäumte los… und in dem Moment kam eine Dame in die Toilette. Den Blick werde ich NIE vergessen, wie sie auf die schwarze Suppe starrte, die meine Hände hinunter tropfte. Sie guckte mich an, ich grinste und dachte mir: „JEDE Erklärung, was ich hier tue, ist umsonst…“
Ich merkte, wie müde ich war. Ich baute innerhalb ein paar Minuten total ab. Der Tag war toll gewesen…aber Rheuma und feuchte Kälte passen einfach nicht so gut zusammen.
Als wir dann zurück fuhren, schlief ich im Heck des Autos immer wieder ein, während Schattenwolf und kugelhupf sich angeregt unterhielten.
Es war ein wirklich schöner Ausflug mit einer tollen Gruppe. Dass wir uns gefunden haben, ist wirklich eine klasse Sache. =)
Eigentlich wollten wir (kugelhupf, ich, zusammen mit Sammi, tino79, Urbex Wetterau [ab jetzt kurz: UW], Schattenwolf, Atomkoffer, fritzspek und Madame S [Atomkoffers Freundin]) in den Schwarzwald fahren, um eine alte Klinik zu besuchen. Das war schon lange beschlossen, darauf freuten sich auch schon alle.
Doch dann kam die Hiobsbotschaft, ich musste am Sonntagvormittag arbeiten und hatte einen Dienst hinein geschoben bekommen. Somit wurde netterweise auf mich Rücksicht genommen und komplett umgeplant (das finde ich nach wie vor total süß!!) und das Kraftwerk M. in F. angesteuert.
Wie das immer so ist, schrumpfte die Gruppe krankheitstechnisch noch zusammen (Gute Besserung den Krankys!!), so dass kugelhupf, Sammi, Tino, Urbex Wetterau, Schattenwolf und ich loszogen.
Zuerst war ich erstmal extreeeeeem sauer. Ich kam nämlich morgens zum „Amtsantritt“ und wurde groß angeguckt.
„Warum bist DU denn da??“
„Ähm…weil ich heute spielen soll??“
„Neee…wir haben das doch umgebaut, weil nächste Woche [blablanichtwichtig]…und deshalb spielst du doch nächste Woche und nicht diese. Hat dir das keiner…?“
„NEIN.“
Super. Und dafür hatten wir extra die Klinik verlegt. Naja, wie sagte Sammi so schön: „Die Klinik rennt uns nicht weg…und notfalls rennen wir hinterher!!“
Egal, das Kraftwerk war angesagt und da Atomkoffer bei einer Judomeisterschaft dabei sein musste, aber gerne später noch kommen wollte, war das auch genau richtig so.
Bei recht diesigem und grauem Wetter fuhren Schattenwolf, kugelhupf und ich los. Schattenwolf und wir wohnen witzigerweise genau fünf Straßen auseinander, haben uns aber erst im Forum kennen gelernt. Wir holten Sammi ab, der winkend an einer Bushaltestelle stand. Mit Tino und UW, die zusammen aus einer anderen Ecke kamen, trafen wir uns in F. mitten auf der Straße. Das heißt, wir stellten unsere Autos zwar brav an den Rand, aber die Gruppenbegeisterung und die selbst gebackenen Muffins von Schattenwolf führten dazu, dass sich doch einige der Gruppe immer wieder gefährlich dem fließenden Verkehr annäherten. Als ich sie zurück scheuchte, meinte Sammi nur locker: „Ach…wenn mich einer erwischt, dann hat er einen Tunnel im Auto!“
Das war dann der Beginn von haarsträubenden Unfallgeschichten. Da hatte jeder etwas zu erzählen. UW meinte dann irgendwann nur: „Leute…bald wird’s wieder dunkel!!“, so zogen wir dann doch endlich mal los, um das Kraftwerk in Augenschein zu nehmen. UW ist eh unser „Wachmann über die Zeit“. Er kriegt nie genug und seine Energie scheint bodenlos. Auch wenn alles japsend am Boden liegt, steht er noch putzmunter daneben, überlegt, wo er hochklettern kann oder ob wir nicht noch woanders hin………… Und er treibt uns immer an!
Als wir in der Umgebung des Kraftwerkes ankamen, sah man schon von weitem den großen Schornstein. Und gleich kam bei den meisten Verrückten der Wunsch auf: „Boah…da mal hoch…“. Ich sehe schon, dass ich mich dauernd vor Sorgen um die Truppe fast verrückt mache, weil alle irgendwo reinkriechen, hochklettern oder runterspringen…. Wir liefen an die von Sammi ausgekundschaftete Stelle, wo der Zaun etwas „niedergetrampelt“ war. Dennoch war er nicht SO niedrig, dass man einfach drüber gehen konnte. Aber wozu hatte ich FÜNF Männer dabei? Einer kletterte drüber und reichte mir die Hand, zwei traten auf den Zaun, um ihn niedrig zu halten und der letzte hinten schaute, dass ich nicht fiel. Gentlemen wie aus dem besten Buche, alle miteinander.
Wir liefen über den großen Vorplatz und ich war begeistert von der Anlage und blieb stehen, schaute, lief ein Stück…bis irgendwann Tino meinte, wir sollten uns VIELLEICHT mal etwas von dem großen, öffentlichen, GUT einsehbaren Platz wegbewegen und erstmal versuchen, in das Gebäude zu gelangen. Sollte irgendjemand uns gesehen haben und versuchen, unsere Tour zu behindern, wäre es ja schade, wenn wir überhaupt nichts innen gesehen hätten.
Somit gingen wir schnell und zielgerichtet zum Vorbau des Gebäudes und ich staunte nicht schlecht, wie das da aussah.
Große Kessel, Turbinen, Rohre…so was liebe ich ja sowieso, ich merkte schon, dass wir da total richtig waren! Doch wo sollte es reingehen? Die Jungs schauten schon mal nach dem Eingang…der war natürlich zu. Doch als ich nach den gemachten Fotos aufschloss, war kugelhupf plötzlich vier Meter höher als wir! Ich sah in lauter staunende und fast fassungslose Gesichter und mir klappte selbst der Mund auf. kugelhupf hatte sich hochgehangelt! Ich selbst sah nichtmal EINE Möglichkeit, einen Fuß irgendwo drauf zu setzen…
Hinten links ist er oben zu der Tür gekraxelt.
Sammi und ich schauten uns an…NEE, keine Chance. Wir waren also dazu verdammt, um das Kraftwerk herum zu schleichen und auf eine annehmbarere, nicht so sportliche Lösung zu stoßen. Schattenwolf und UW trennten sich von uns, sie wollten es doch probieren mit dem Klettern. Da wir uns später alle im Gebäude wieder trafen, schienen auch sie es geschafft zu haben. UW meinte später: „Ich weiß immer noch nicht, wie der das SO schnell geschafft hat!“ Tja, da hat ein über 50jähriger mal den Jungspunden gezeigt, wie’s geht.
Wir anderen hatten schon zwei Seiten des Gebäudes abgelaufen und ich fing an mir auszumalen, wie ich mehrere Stunden in der Kälte draußen stehen und warten musste, als plötzlich ein „Hier isses auf!!“ kam und wir durch eine offene Tür doch noch ins Innere treten konnten.
Nur falls ihr euch über die „runden Linien“ wundert:
Ich hatte mein neues Fisheye auf meiner Kamera und das ist so gearbeitet, dass es 180° aufnehmen kann, dabei aber alle Linien abrundet. Eine bestimmte Objektivtechnik, die mir sehr schnell wirklich Spaß machte. Insgesamt habe ich diesmal keine HDRs geschossen, weil ich gerne dieses dunkle Flair des Kraftwerks erhalten wollte. Es war stockdüster und das sollte irgendwie auch rauskommen. =)
Und immer wieder kam es zu lustigen Situationen, weil meine Kollegen dachten, sie seien schon lange aus dem Bild – und es dann doch nicht waren. Auf ein „UW gehst du bitte noch nen Schritt nach hinten??“ kam dann ein „Watt??? Wieso bitte bin ich da IMMER noch drauf???“ und ein wiederholtes ruhiges Erklären von Sammi: „FISHEYE, UW…FISHEYE…“ Aber mit diesem Objektiv zu arbeiten, hat sehr viel Freude gebracht, weil es die Weite und die Größe des Objektes gut einfangen konnte.
Innen war es STOCKdunkel. Die Fenster waren alle in den höheren Etagen und ich war froh, dass kugelhupf mir letztens schon ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk, eine P7 von Zweibrüder, kredenzt hatte. So hatte ich auch schönes Licht…und das Tollste: ich hatte den ganzen Tag KEINEN Moment Angst! Das war einfach wunderbar. Ich hatte mich schon bei Überreichung sehr gefreut…aber jetzt merkte ich, wie sehr diese Lampe mir wirklich half.
Wir begannen, die Räume der Reihe nach zu erkunden und stellten schnell fest, dass dieses Kraftwerk groß und durchaus unübersichtlich war. Mehrfach hörte ich ein leises „Mist…ey…hier war ich doch schon???“
Auch hier zeigte sich wieder der Zusammenhalt der Gruppe. Außer kugelhupf, der die „Einsamkeit“ vorzog, weil er in der Gruppe nicht gut und ruhig Fotos machen kann, blieben alle mehr oder weniger zusammen, man warnte sich, man leuchtete mal den anderen für ein gutes Foto (manchmal auch drei Lampen gleichzeitig) und schaute, dass es allen gut ging. Bei so einer guten Umsicht ist es einfach schön, solche alten und leicht brüchigen Gebäude zu besuchen.
Wir fingen an, die Treppen empor zu steigen, immer ein Stockwerk nach dem anderen. Für Menschen mit Höhenangst sicher eher schwer, da der Boden komplett nur aus durchlässigem Metallgitter bestand und man schön bis ganz unten sehen konnte. Ich war froh über die Geländer und die sicheren Handführungen, dadurch blieb mein Schwindel aus, der mich überkommt, wenn ich in einer gewissen Höhe ohne Haltemöglichkeit unterwegs bin. Aber so ging es gut.
Auf diesen Treppen und Ebenen verteilten wir uns etwas mehr, denn jeder hatte andere Prioritäten. An einer Stelle hatte ich UW und Tino mit auf dem Bild, die als schwarze Silhouetten das Bild „verschönerten“. Ich nagelte sie auf ihren Plätzen fest („WEHE, ihr bewegt euch!!!“) und bekam danach zu hören, dass ich ja NUR die Knackärsche auf dem Bild haben wollte. Natürlich. So ein Mist, jetzt hatten sie mich.
Als ich im dritten Stock ankam, kamen Schattenwolf und Sammi uns etwas aufgeregt entgegen: „Wenn ihr dort lang geht, ACHTUNG…da geht’s ohne Umweg in den Stock drunter, wenn man nicht aufpasst!“ Und tatsächlich, ein Gitter war recht stark eingebogen und darunter war ein Durchlass, der sicher irgendwann mal einen Sinn gehabt hatte, allerdings war Sammi wohl gerade noch zurück gesprungen, um nicht durchzubrechen. Ich beschloss, diesen Gang insgesamt auszulassen, so abenteuerlustig bin ich dann doch nicht.
Und noch höher ging es!
Weiter oben wurde es wieder dunkler, weil es keine Fenster mehr gab. UW und ich gingen vorsichtig weiter und schauten über eine Brüstung. Plötzlich tat es einen riesigen Schlag! Ich schrie leise auf und sprang zurück. Doch es war nur UWs’ Taschenlampe, die mit einem Getöse auf den Metallboden gedonnert war. Mein Herz sprang laut in meiner Brust und wir mussten erstmal lachen, weil das echt hart gewesen war. Es kam auch prompt aus einer anderen Ecke: „GEHT’S EUCH GUT??“ „JAAA, alles klar!“
Grinsend machten UW und ich uns auf, noch ein wenig höher zu kraxeln und durch eine Tür in einen langen Raum zu kommen, den wir durchforsteten.
Was auch immer hier hergestellt worden war, es war alles weg…nur etwas sehr Seltsames war noch da…oder hatte sich über die Jahre da angesammelt.
In seiner Gänze sah es etwas aus wie ein beginnender Stalakmit, aber irgendwie total eklig. Nahe dran sahen wir, dass sich schon kleine Kristalle gebildet hatten. Ich wollte zwar nicht wissen, was wir drum rum gerade einatmeten, aber das Gebilde hatte unser Interesse geweckt und wir untersuchten es eine Weile. UW kratzte etwas an den kleinen Stalaktiten an der Decke, mit dem Erfolg, dass von dem Zeug einiges abbrach und uns entgegenkam. Bäääääääääääh!!! Abbekommen haben wir es gottseidank nicht. Hinten im Raum gab es noch eine kleine Hühnerleiter, an der UW voll vorbei lief, um den Raum weiter zu erkunden. Oben allerdings war sogar die Tür offen und man sah Himmel.
Nach meinem leisen Einwand, dass es hier wohl auf das Dach ginge, kam UW begeistert zurück und freute sich wie ein kleines Kind. Wir kletterten die Hühnerleiter hinauf, UW vorneweg, ich hintennach, nicht ohne dass UWs Gesicht oben wieder erschien und er fragte: „Geht’s?“ Einfach toll, wenn alle so auf einen aufpassen, das ist wirklich wunderbar. Aber die Leiter war glücklicherweise kein Problem.
Als ich oben angekommen war, erkundeten wir das Dach gemeinsam.
Wir hatten von außen schon gesehen, dass den Schornstein ein riesiges Graffito zierte, das da ja irgendwie hingekommen sein musste und UW stellte fest, dass man außen hochklettern konnte. Natürlich hielt ihn nichts, auch nicht meine Sorgen, dass er, der gerade eine Sportverletzung hinter sich hatte, sich vielleicht übernehmen könnte. Er streifte sein Stativ ab, hängte sich die Kamera um und begann loszuklettern. Ich stand unten, nicht ganz so glücklich und sprungbereit, falls ich ihn auffangen musste. Er kam bis zum ersten Bogen, dann verfing sich seine Kamera. Er schnürte sie sich nach vorne und kletterte noch ein Stück weiter. Doch dann machte er kehrt. Grund waren ein paar Arbeiter auf dem anliegenden Bahngelände, die ihn bei diesem Helligkeitsgrad locker sehen konnten. So brach er ab und ich dankte Gott für diese Bahnarbeiter.
Natürlich kam dann: „Hm…das müsste man dann mal machen, wenn einen KEINER sehen kann…“ Wir schauten uns an und es kam gleichzeitig: „NACHTS….“ Allerdings kam MEIN „nachts“ eher einem „oooohneiiiiin!!“ gleich, während SEIN „nachts“ mit strahlenden Augen ausgesprochen wurde. Er würde schon einen Verrückten finden, der da nachts mit ihm hochkletterte… *seufz*
Zurück vom Dach, ging es langsam wieder hinunter.
Wir schlossen wieder zu den Anderen auf, die ganz unten versucht hatten, in den anderen Trakt zu kommen. Dazu musste man über Müllberge klettern, aber es ging, wenn man sich außen langhangelte. Von oben fragte Tino: „UW, ist Dana bei dir?“ „Japp!“ „Dana, geht’s dir gut?“ „JAPP“ Ein Schelm, der nun diese beiden Fragen irgendwie verbindet. *lach* Ich war bei UW jeden Moment gut aufgehoben. Einfach eine tolle Gruppe.
Als wir zu den Anderen kamen, befanden wir uns plötzlich in den alten Schalträumen des Kraftwerkes. Sammi war ganz in seinem Element und erklärte uns, wie das genau lief und wie die Turbinen unter Druck standen und wo wie und warum die heiße Luft wohin gepumpt wurde. Auch wenn ich als Technikschaf nicht wirklich viel verstanden habe, war es interessant. Allerdings habe ich mir behalten, dass Luft ungefähr 1bar Luftdruck hat, meine Autoreifen 2,3bar halten, ein Presslufthammer bis zu 8bar hinkriegt und die Kraftwerks-Hochdruckturbinen 12-13bar schaffen. Das ist schon cool.
Tino machte ein paar Langzeitbelichtungen mit Stativ und hielt uns alle hinter sich in Schach, damit wir nicht wild rumleuchteten oder rumtrampelten und seine schönen Aufnahmen kaputt machten. Natürlich gab es den ein oder anderen Witzbold, der dann mal extra die Lampe rumschwenkte und Tino den Schweiß auf die Stirn trieb.
Auch andere Dinge trieben Schweiß auf die Stirn, so zum Beispiel, dass UW und Schattenwolf laut fluchten, weil sie volle Kanne in Kot getreten waren…anscheinend ein „öffentliches Klo“, da einige solcher Tretminen in einem der kleineren Zimmer waren. Nach der Warnung trat wenigstens sonst keiner mehr hinein. Oder auch die Aktion, dass ich einen Zwischenraum zwischen zwei Glaswänden fotografieren wollte und meinen Kopf durch ein Loch im Glas steckte – Glaskanten rund um mich herum. Wie gefährlich das war, sah ich erst, als danach Schattenwolf es mir nachtat und ich den Eindruck hatte, er würde gleich guillotiniert…
Hier mal meine Bilder von den Räumen:
Sammi hatte derweil eine neue Lieblingsbeschäftigung erfunden: „Extreme-anderen-in-die-Augen-Leuchting“. Er hielt seine P17 einfach hoch, sprach jemanden an und knipste seine Lampe an. Juhu. Das gab schöne Sternchen. *links und rechts einmal….kneif*
Nachdem wir wieder in der Lage waren, etwas mehr zu sehen, lugten wir mal durch einen Gang in einen Raum, der hinter diesem Gebäudetrakt lag. Erstaunt waren wir, als wir komisch halbaufgebaute Schränke vorfanden. Es sah so aus, als würden hier öfter mal Leute feiern.
Danach fanden wir ein hinteres Treppenhaus und liefen dort die Stufen hinauf. Schattenwolf und Sammi waren schon oben und standen vor einer verkeilten Tür. Sammi versuchte, ohne den Urbex-Leitspruch zu verletzen, die Türe aufzubekommen, was ihm mit etwas Ziehen, Zerren und Vollekannekörperdranramsen auch gelang.
Wir betraten die Räumlichkeiten dahinter und sahen auch gleich, warum die Türe so verriegelt gewesen war. Hier schien jemand zu wohnen. Stühle waren da und ein Kleiderhaufen. Und er schien *hust* seine Toilette im unteren Trakt zu haben… Schattenwolf schaute genervt auf seinen Schuh. In dem Raum war es erbärmlich kalt (im ganzen Kraftwerk war es kälter als draußen und unglaublich feucht) und ich hatte sehr starkes Mitgefühl mit dem, der hier leben musste.
Wir schauten uns um, machten einige Bilder und fanden einen kleinen Gang, in dem Spraydosen aufgestellt worden waren. Es sah wie eine Kegelbahn aus. Hinten war eine abgesperrte Tür und man rätselte, wohin diese wohl führen würde.
Ich ging danach durch die Räume zurück und wieder ins Treppenhaus. Dort sah ich, dass ich genau auf der anderen Seite dieser abgesperrten Tür war und gab Signal durch das gestanzte Metall, damit drin die „Geheimgang-Spekulationen“ aufhören konnten. In dem Moment hörte ich unten Schritte. Ich dachte, es sei kugelhupf und schaute neugierig nach unten, bis ich dann plötzlich vor einem wildfremden Mann ausländischer Herkunft stand. Er war genauso verwirrt wie ich und da war es mir klar: dieser Mensch wohnte dort. Man sah seine Unsicherheit, als er mich mit voller Montur da stehen sah und er stoppte.
Ich lächelte ihn daraufhin strahlend an und machte eine einladende Bewegung, damit er die Angst verlor. Er lächelte schwach und schüttelte den Kopf. Ich ging zurück zu den Anderen und bat sie, mit mir die Räumlichkeiten zu verlassen, weil der „Bewohner“ zurückgekehrt sei. Erst hielten sie das für einen Scherz, aber der Mann kam mir dann doch hinterher und stand unschlüssig im Zimmer. Wir rückten schnell ab, um ihn nicht noch weiter zu stressen.
Als wir dann unten aus der Tür ins Freie traten, fehlten noch kugelhupf und Sammi. Sammi kam wenig später heraus und fragte besorgt: „Wo ist kugelhupf?“ Wir wussten es nicht. Sammi ließ seine Sachen bei uns und ging zurück, ihn suchen, da der Bewohner angefangen hatte, im ganzen Gebäude „Streife zu laufen“, wahrscheinlich war er durch uns sehr alarmiert worden und man wusste ja nicht, was er tun würde, wenn er keiner ganzen Gruppe sondern nur einer Einzelperson gegenüber stand.
Ich für mich hatte in den Augen des Mannes keinerlei Aversionen erkennen können, aber ich verstand, dass es solche Fälle geben KONNTE und rief kugelhupf auf dem Handy an, dass er bitte heraus kommen möge, was er auch tat. Sammi und er verfehlten sich im Gebäude, so dass wir dann auch Sammi wieder anriefen, als kugelhupf unversehrt in die frische Luft kam.
Wir bewegten uns noch eine Weile auf dem Gelände
und UW und Schattenwolf ließen sich nicht abbringen, eine Absperrung, die an ein Fenster im ersten Stock gelehnt war, als Leiter zu nutzen und in den Nebenbau einzudringen.
Wir standen draußen und warteten. Ich merkte, dass meine Haare komplett nass waren von der Feuchte in dem Kraftwerk und fühlte mich unwohl. Allerdings nicht nur deshalb, sondern auch, weil von den anderen gerade überlegt wurde, ob der Bewohner sich vielleicht „Verstärkung“ rief und wir in einer Weile vielleicht unsere Kameras los sein könnten.
Ich glaube ja immer an das Gute im Menschen und würde an so etwas überhaupt nicht denken, aber irgendwie machten mir diese Verschwörungstheorien Angst. Als dann noch ein Krakeelen in der Nachbarschaft losging, wollten wir doch unbedingt weg. Wir holten UW und Schattenwolf aus dem Gebäude, die erzählten, dass auch dort jemand wohne und sich ein richtiges Wohnzimmer gestaltet habe.
Wir liefen denselben Weg zurück, den wir gekommen waren und machten noch ein, zwei Bilder.
Dann ging es wieder zum Zaun und ab zum Auto.
Dort führte Tino noch seinen kleinen Quadrokopter vor, ein kleines Fluggerät, das mit vier Rotoren in die Lüfte stieg. Alle waren begeistert und Tino ließ es etwas an der Straße fliegen. Als wir feststellten, dass es nach unten ordentlich Wind machte, stellte ich mich für eine Weile drunter und trocknete mir wenigstens ansatzweise die Haare. Funktionierte super!
Wir baten, Tino möge den Flieger doch mal richtig hochschießen lassen. Doch Tino war sich nicht sicher, ob in der Region von F nicht vielleicht Flugverbotszone war, da Einflugschneise der richtigen Flieger. Und als ein Polizeiauto an uns vorbei fuhr, nach 40 Metern quietschend bremste und mit Blaulicht drehte, packte Tino schnellstens den Quadrokopter zur Seite und am Straßenrand standen sechs Gestalten, die unschuldig Richtung Polizei lächelten. Aber die Polizei schien einen wichtigeren Auftrag bekommen zu haben als so ein kleines Fluggerät einzukassieren und dem Besitzer dudududu!!! zu machen.
Danach gings zur „Kuh die lacht“ nach F. Innenstadt, da wir dort, wo wir eigentlich noch etwas essen wollten, keinen Platz mehr bekamen. Atomkoffer schaffte es leider nicht mehr rechtzeitig und sagte ab. Ich war zu Anfang unseres Restaurantbesuches auf dem Klo verschwunden, da ich keine Handschuhe mit gehabt hatte (Sammi besorgt uns nun netterweise welche) und meine Hände auf den Innenflächen sehr dunkel geworden waren.
Als ich das Damenklo betrat (zuerst stieß ich auf Tino und war wohl falsch), machte ich mir Seife auf die Handflächen, Wasser drauf und schäumte los… und in dem Moment kam eine Dame in die Toilette. Den Blick werde ich NIE vergessen, wie sie auf die schwarze Suppe starrte, die meine Hände hinunter tropfte. Sie guckte mich an, ich grinste und dachte mir: „JEDE Erklärung, was ich hier tue, ist umsonst…“
Ich merkte, wie müde ich war. Ich baute innerhalb ein paar Minuten total ab. Der Tag war toll gewesen…aber Rheuma und feuchte Kälte passen einfach nicht so gut zusammen.
Als wir dann zurück fuhren, schlief ich im Heck des Autos immer wieder ein, während Schattenwolf und kugelhupf sich angeregt unterhielten.
Es war ein wirklich schöner Ausflug mit einer tollen Gruppe. Dass wir uns gefunden haben, ist wirklich eine klasse Sache. =)
(¯`°v°´¯)
.(_.^._). "Man hat keine Angst mehr, etwas zu verlieren, wenn man weiß, wo "Irgendwo" ist..."
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