Arbeiterbaracken in Niederscheld

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  • Arbeiterbaracken in Niederscheld

    Hat jemand Infos zu diesen Arbeiter-Baracken in Niederscheld?
    Hier ein kleiner Anblick des Gebäudes :) Sind insgesamt 2 Gebäude die ungefähr 10meter voeinander entfernt stehen
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  • Vor fast genau einem Jahr verschwanden im Lützelbachtal bei Niederscheld die einstigen Unterkünfte für Zwangsarbeiter, Flüchtlinge und Gastarbeiter.
    Um die Geschichte(n) der Baracken nicht zu vergessen, hat Claudia Schubert das Buch "Die Barackensiedlung Lützelbachtal Niederscheld" herausgebracht und am Mittwoch im voll besetzten Schelder Dorfgemeinschaftshaus vorgestellt.
    Gut 70 Besucher waren gekommen, in dem kleinen Saal war kaum noch ein Platz frei. So groß war das Interesse an dem, was Claudia Schubert als Erinnerungsbuch zusammengefasst hat.
    Die Dillenburgerin, die wissenschaftliche Mitarbeiterin und Kuratorin bei der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Köln ist, zeigt auf 80 Seiten, was sich einst in und an den Wohnstätten im Lützelbachtal abspielte. Die Bauten - 1941 und 1942 errichtet - waren Unterkunft für Zwangsarbeiter, später dann für Flüchtlinge und für Gastarbeiter. Insgesamt waren die Baracken viele Jahrzehnte Lebensmittelpunkt für Menschen, ehe die Gebäude immer mehr sich selbst überlassen wurden, verfielen und letztendlich platt gemacht wurden.

    Einblicke in das Leben in der Siedlung in den 1950er Jahren

    Das Erinnerungsbuch zeigt hauptsächlich Fotografien aus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Erwin Heidenreich, der von 1950 bis 1952 in einer der Unterkünfte lebte, hat damals das Gelände und seine Bewohner dokumentiert. Bilder von seinen Nachbarn und Freunden, aber auch von den Häusern und ihren Gärten, zeigen das Leben im Lützelbachtal. Sie sind stumme Zeugen der Geschichte.
    Dass bei vielen Scheldern die Erinnerung an die Baracken noch sehr lebendig ist, bewies am Mittwoch beispielsweise Christina Kurz. Sie wurde in einer der Unterkünfte geboren und verbrachte dort die ersten zehn Jahre ihres Lebens. "Das war meine Heimat. Ich habe mich dort sehr wohl gefühlt", erinnerte sie sich. Der große Wald sei ihr Spielplatz gewesen. Die Großmutter bewirtschaftete einen großen Garten an den Baracken. Ihre Eltern arbeiteten bei den Frankschen Eisenwerken in Niederscheld. "Uns ging es sehr gut", sagte Kurz. Das Verhältnis zum Dorf: "Man war abgeschieden, aber Freundschaften bildeten sich trotzdem."
    Obwohl die Siedlung damals zu Dillenburg gehörte, gingen die Kinder in Niederscheld zur Schule. "Die Stadt Dillenburg musste einen Gastschülerbeitrag an die damals noch eigenständige Gemeinde Niederscheld bezahlen. Der wurde jedes Jahr ganz genau abgerechnet", schilderte Edmund Jung. Jung war 1959 als Lehrer nach Scheld gekommen.
    Auf dem Thema Zwangsarbeit lag am Mittwoch der Fokus des zweiten Hefts, das vorgestellt wurde. Der Jugend-Arbeits-Kreis Oberscheld JAKOb hat im März 2014 "Die vergessenen Geschichten Oberschelds" herausgebracht. Das Projekt sorgt mittlerweile weit über die Grenzen des Landkreises hinaus für viel Aufmerksamkeit.
    In dem Heft haben Oberschelder Jugendliche und ältere Bürger die vergessene(n) Geschichte(n) ihres Dorfes von 1933 bis 1945 aufgearbeitet. Mit Interviews und Recherchen in Archiven ist es gelungen, die Geschichte(n) zu bewahren, die bisher nicht öffentlich erzählt wurden, und somit die Lücke "im Gedächtnis des Dorfes zu schließen", erläuterte Dr. Reiner Becker von JAKOb den Zuhörern das Projekt.
    Der Verein und "Die vergessenen Geschichten Oberschelds" wurden jüngst mit dem Sonderpreis im Wettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" ausgezeichnet. Um das Thema Zwangsarbeit nun nicht wieder verschwinden zu lassen, gebe es viele Ideen, das Projekt weiterzuführen, sagte Becker. Unter anderem sei vorstellbar, eine Art "Weg der Erinnerung" mit Infotafeln im Ort zu installieren und mit der Landeszentrale für politische Bildung Material für Schulen zu erstellen.

    Für die Erinnerung an die Barackensiedlung im Lützelbachtal könnte eine Tafel mit der Geschichte, Lageplan und Fotos dort aufgestellt werden, wo bis November 2013 die Gebäude standen. Bei den Besuchern im Dorfgemeinschaftshaus stieß diese Idee durchweg auf Zustimmung.
    "Die Barackensiedlung Lützelbachtal Niederscheld" (ISBN 978-3894454838) ist im Jonas Verlag erschienen. Das Buch kostet zehn Euro. "Die vergessenen Geschichten Oberschelds" sind kostenlos zu bekommen. JAKOb bittet jedoch um eine Spende. Infos: www.projekt-jakob.de

    Quelle: mittelhessen.de/lokales/region…t-waren-_arid,359615.html
    Geradlinig ist, wer seine Gedanken äussert und diese auch umsetzt.